Homer Simpsons neue Stimme

Ein Blick aufs merkwürdige Gewerbe der Synchronisation

Wer die Fernsehhölle sucht, muss gar nicht in die Stadlshow gehen oder das Dschungelcamp, weder ganztätig RTL2 sehen noch vorabendlich ARD. Das heißeste Bildschirminferno glüht im Studio Hamburg und am Berliner Hohenzollerndamm, bei Taurus in München oder Splendid zu Köln. Hier tauschen internationale Schauspieler ihre Seele gegen die Illusion plumper Verständlichkeit, hier wird jeder fremdartige Dialog ins Stahlbad teutonischer Emphase getaucht. Hier regiert das fiktional Böse, denn der Beelzebub zweidimensionaler Unterhaltung, er heißt: deutsche Synchronisation.

Dafür reicht es, kurz durchs Regelprogramm zu zappen: Vom alten Hollywoodfilm bis zum neuen Serienimport herrscht überall das gleiche Elend. Als wolle man Frühstücksflocken oder Flatrates verkaufen, wird das französische, amerikanische, schwedische Gesprächsklima gnadenlos dem Götzen eindringlicher Lippensynchronität geopfert. Während sich dem skandinavischen Publikum das Wese...


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