Bei Michael dauert die Vermittlung fünf Mal so lange

Flüchtlinge in Arbeit zu bringen fordert alle Seiten und wird viel Zeit brauchen

  • Sebastian Haak, Erfurt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dass Arbeit zentral ist, um Flüchtlinge zu integrieren, ist inzwischen eine Binsenweisheit. In Thüringen läuft nun ein Pilotprojekt, das erahnen lässt, wie aufwendig die Sache mit der Arbeit werden wird.

Der junge Mann, den sie in diesem Autohaus nur Michael nennen - Englisch ausgesprochen - hat eine der wichtigsten Lektionen zum deutschen Wirtschaftssystem schon gelernt. »Zeit ist Geld«, sagt er in gebrochenem, aber eingedenk seiner Biografie erstaunlich gutem Deutsch. Erst seit wenigen Monaten lernt er die Sprache. Er sagt diese drei Worte und es bricht allgemeines Gelächter aus. Die Geschäftsführer von Nordthüringer Unternehmen lachen. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, lacht. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow lacht. Und auch wenn sie den Spruch vielleicht nicht verstanden haben: Auch die anderen Flüchtlinge lachen. Als Michael am Donnerstag in Nordhausen so etwas wie einen Praktikumsvertrag unterschreibt, da veranstalten der Freistaat Thüringen und die Arbeitsagentur das, was man innerhalb wie außerhalb des Autohauses »einen großen Bahnhof« nennt.

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