Perspektive für RAW-Mieter

Renditedruck gefährdet Zukunft der Skatehalle

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Es klang alles zu schön, um wahr zu sein. Nachdem die Göttinger Kurth-Gruppe im März einen Großteil des Friedrichshainer RAW-Geländes gekauft hatte, versprach sie, »die bestehenden kulturellen und gewerblichen Einrichtungen auf dem Gelände zu erhalten.« Ende Januar soll das Dialogverfahren beginnen, mit dem die Nutzungs- und Entwicklungsperspektiven von Anwohnern, Bestandsmietern und Geländeeigentümern unter einen Hut gebracht werden sollen.

Doch beim Projektverbund Five-O, der die Skatehalle, den Kletterkegel sowie den Club Cassiopeia umfasst gib es große Fragzeichen, was die Perspektive betrifft. »Unser aktueller Mietvertrag läuft bis Ende 2019«, sagt Daniel Kalthoff. Man habe bereits über eine Verlängerung gesprochen, jedoch ohne Ergebnis. »Der dauerhafte Erhalt unseres Sport- und Kulturensembles ist mit dem Preisniveau dieser klassischen Immobilienentwicklung unvereinbar«, heißt es in einer Pressemitteilung.

Nur durch die Quersubventionierung im Verbund können die Kosten für die 2000 Quadratmeter große Skatehalle gestemmt werden. Um dem hohen Entwicklungsdruck dauerhaft standhalten zu können, seine alternative Lösungen wie Erbpacht ein gangbarer Weg, meint Kalthoff. Immerhin sei die Skatehalle deutschlandweit die einzige, die ohne Zuschüsse betrieben werde. Das Bezirksparlament hatte in seiner Sitzung am 16. Dezember explizit den Schutz der soziokulturellen Nutzungen sowie jener, die sie quer finanzieren, beschlossen. Für Kalthoff ist dieser de facto nach Auslaufen des aktuellen Mietvertrags nicht mehr gegeben.

Daher mache die Mitwirkung des Projektverbundes an dem Werkstattverfahren unter den aktuellen Voraussetzungen allerdings keinen Sinn. »Vor Beginn des Dialogverfahrens wünschen wir uns einen runden Tisch, der die Problematik diskutiert und Voraussetzungen für ein kooperatives Verfahren auf Augenhöhe schafft«, sagt Kalthoff.

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