Baufirmen in die Pflicht genommen

Müller: Eröffnung des Hauptstadtflughafens 2017 noch möglich

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Zeitplan für die Eröffnung des BER ist knapp. Der regierende Bürgermeister schwor die Baufirmen auf den Schlussspurt ein.

So etwas hatte es bisher noch nicht gegeben: Der Regierende Bürgermeister und BER-Aufsichtsratschef Michael Müller (SPD) bestellte am Dienstag die wichtigsten am Bau des BER beteiligten Firmen, darunter Siemens, Caverion, Bosch, die Telekom-Tochter T-Systems und der Imtech-Nachfolger Zech, zum Rapport ins Rote Rathaus. »Es war mir wichtig, dass im Schlussspurt alle in der Verantwortung sind«, sagte er nach der knapp zweistündigen Treffen. Es sei eine ehrlichen Bestandsaufnahme darüber gewesen, »wer noch was zu machen hat.«

Nach der geplatzten Flughafeneröffnung 2012 hatte es Vorwürfe gegeben, das Kontrollgremium habe sich zu sehr auf Berichte der Geschäftsführung verlassen. Andererseits hatte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld im Vorfeld des Treffens mangelndes Teamwork der Firmen angedeutet. Es gehe beim BER auch um die Reputation Deutschlands, erklärte er in einem Interview.

Die Zusammenarbeit sei im vergangenen Jahr deutlich besser geworden, konstatierte Müller und sprach von einer »neuen Qualität« bei der Abarbeitung der Probleme. Die Einhaltung des Terminplans, 2016 mit der Bautätigkeit fertig zu werden und 2017 zu fliegen, sei möglich. »Das sehen die Unternehmen auch so«. Voraussetzung sei allerdings, dass alle an einem Strang ziehen, denn der Terminplan sei knapp. Bekanntlich hat der Flughafen etwa die Hälfte seines Zeitpuffers von sechs Monaten bereits eingebüßt.

Konkrete Beschlüsse gab es offenbar nicht, aber es wurde Tacheles geredet, sagte Müller. Die Firmen erwarteten eine bessere Planung und auch bei kleinteiligen Problemen schnellere und direkte Entscheidungswege von der Flughafengesellschaft. Diese wiederum verlange, dass sich die Firmen untereinander besser koordinieren.

Für Mühlenfeld war das Treffen wichtig, um einen »Gleichklang« zwischen den Unternehmen hinzubekommen. Alle Punkte, die gelöst werden müssen, seien angesprochen worden. Mühlenfeld zufolge bereitet die zwischenzeitliche Insolvenz des Baukonzerns Imtech keine Schwierigkeiten mehr. Das Nachfolgeunternehmen Zech stelle genug Beschäftigte zur Verfügung.

Müller kann sich vorstellen, wegen des Erfolgs das Treffen alle sechs bis acht Wochen zu wiederholen. Womit er Mühlenfeld dann doch einen kleinen Schreck einjagte. »Wir haben jetzt erst mal eine Menge zu tun.«

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