Der Menschensucher

Artur Darga fährt die Stammplätze der Obdachlosen Berlins ab. Es ist ein Wettlauf mit dem Morgengrauen. Von Marlene Göring

  • Marlene Göring
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Die Nacht ist immer zu kurz für Artur Darga. Seit einer Stunde kurvt er durch die Straßen Berlins. Aus dem Radio dringt leise Popmusik. Darga lässt seinen Blick umherschweifen, während er den schweren Van mitten über den Alexanderplatz lenkt. Am Einfahrt-verboten-Schild vorbei die Tramschienen entlang, dann im Kreis um den Neptunbrunnen. Die Ärztin und die Krankenschwester, die mit im Auto sitzen, bemerkt er kaum. Er hat nur wenig Zeit, bevor die Obdachlosen der Stadt wieder ihre Stammplätze verlassen, weil ein neuer Tag beginnt.

Artur Darga fährt ehrenamtlich die mobile Ambulanz und den Kältebus der Berliner Stadtmission. Tagsüber arbeitet er in einem Wohnheim für die, die den ersten Schritt weg von der Straße geschafft haben. Um die, die nicht so viel Glück hatten, kümmert er sich nachts. Zwei-, drei-, viermal die Woche, seit sechs Jahren.

Der Wagen rollt weiter, ruhig wie ein Schiff auf wellenloser See. Die Krankenschweste...


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