»Die Stimmung kippt«

Sieben Tage, sieben Nächte: Hat Köln etwas verändert? Ja. Aber es gibt Parolen, die wollen den bereits existierenden Schrecken zum Verschwinden bringen

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Anfang dieser Woche raunte der Titel einer Polit-Illustrierten drohend, das Land stehe »Auf der Kippe« - wegen der Flüchtlinge, wegen Köln. »Die Stimmung kippt«, titelte am Donnerstag eine Wochenzeitung. Das alles klang nach Abgrund und am Freitag waren wir schon einen Schritt weiter - eine Umfrage sollte es belegen: Eine knappe Mehrheit ist nun mit Merkels Kurs in der Asylpolitik unzufrieden. Ein Kollege von einem Magazin meldete Vollzug: »Die Stimmung ist gekippt.«

Ist sie das? Man denkt gleich an Methodenkritik und weiß, bei Berücksichtigung der Fehlertoleranz würde aus einer Sieben-Punkte-Veränderung eine Ein-Prozent-Verschiebung. Und überhaupt: Hatte man uns nicht schon im Oktober erklärt, die »Stimmung kippt« (Welt), hatte da nicht ein Dresdner Professor bereits frohlockt: »Die Stimmung kippt«? Wie oft hat man bereits gelesen, die Stimmung sei gekippt: in der Union, in irg...


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