Keine akademische Freiheit unter Paragraf 301

Ankara bläst zur Jagd auf Friedensfreunde wegen »Propaganda für eine Terrororganisation«

Sie begann mit der Einleitung von Disziplinarverfahren und ist mit mehr als einem Dutzend Verhaftungen nicht beendet - die Jagd des Regimes Erdogan auf Gegner seines Krieges gegen die Kurden.

Wenige Stunden nach dem Bombenanschlag von Istanbul, wetterte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch nicht etwa gegen den Islamischen Staat, sondern gegen Akademiker, die nach seinen Worten den Kampf gegen den Terror behindern.

Gemeint war eine Gruppe von mehr als 1000 türkischen Akademikern, die die vom Militär in den hauptsächlich von Kurden bewohnten Landesteilen durchgeführten »Antiterroroperationen« kritisierten, weil vor allem die Zivilbevölkerung darunter leide. Der Aufruf beginnt mit den Worten: »Als Akademiker und Forscher dieses Landes, wollen wir nicht mitschuldig sein.« Die Friedensverhandlungen sollten wieder aufgenommen werden.

Für Erdogan waren die Unterzeichner bei seinem Ausbruch nur »sogenannte Akademiker« und vor allem dem Geiste nach gar keine Türken: »Sie tragen unsere Namen, aber ihr Verstand ist von einem ausländischen Typ«, schwadronierte der Staatspräsident.

Sofort versammelte sich der »G...


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