Poetisches Kammerspiel

Jens Wonnebergers neuer Roman »Himmelreich«

  • Michael Hametner
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Ein Erzählen, das die kleine Welt seiner Helden mit präzisen Sprachschritten genau umläuft, hat man als Leser gern. Hält man doch im Stillen sein eigenes Leben eher für klein und wenig aufregend. Meist kommt es bei besonders gelungenen Romanen zu einem überraschenden Resultat: Die kleine Welt ist keine kleine, sie wird bei genauem Vermessen durch Worte zur großen Welt mit Abgründen und Zumutungen. Das kann nicht jeder Autor, der 1960 im sächsischen Ohorn geborene Jens Wonneberger vermag es. Seine Romane widerlegen ja geradezu die Existenz der kleinen Welt, wenn sie ihr den Vorhang wegziehen. Besonders gut ist Wonneberger, wenn er zeigt, wie dörfliche Herkunft auch nach städtischer Ankunft noch als feuchte, verklumpte Erde am Schuh klebt.

Aber es geht nicht nur um kleine und große Welten in Wonnebergers Romanen. Vielleicht verschafft sein Erzählton auch nur den Eindruck, es gehe erst einmal um nichts Besonderes. Seine Prosa hält sich so ...


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