Tanz der Geschichte

Ettore Scola tot

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Gegenwart ist die Grenze zwischen versäumten Gelegenheiten und unerfüllbaren Hoffnungen. »Wie spät ist es?« fragte Ettore Scola in einem seiner Filme. Die Suche nach der verlorenen Zeit endet immer im Bekenntnis zur stehenden Welt. Bewegung? Eine Illusion. Fortschritt? Eine Täuschung. Im Kreislauf vollendet sich, was so temporeich rumort. Am Schluss des Films versöhnt sich ein Sohn mit seinem Vater. Großartiger kann nicht enden, wenn Menschen aufstehen und hinaus in die Welt gehen. Und bitterer kann es nicht sein, wenn Menschen nur noch eine Welt aus Armut, Gift und Galle haben: »Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen« - ein neorealistischer Anklang aus Alltagsschmutz, Sex, Gewalt, Suff und komischer wie trauriger Trostlosigkeit.

Die Filme des Italieners Ettore Scola, das ist kein Kino der harten Schnitte, es ist eines der sanften Fahrten. Wie spät ist es? - eigentlich die Frage in all seinen Filmen. Die nicht zu nahe ko...


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