Im Paralleluniversum

Mit aggressiver Rhetorik und vielen bekannten Versatzstücken bastelt die AfD an ihrer ganz eigenen Wirklichkeit

  • Sebastian Haak
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Thüringens AfD-Vorsitzender Björn Höcke wird zum Beispiel auf Demonstrationen seiner Partei immer wieder verbal ausfällig. Dahinter steckt Kalkül.

Björn Höcke weiß, was die Menschen, die vor ihm stehen, von ihm erwarten. Wenn Höcke den Vertretern der - im AfD-Sprech - »Altparteien« vorwirft, »das deutsche Volk« zugrunde zu richten, dann rufen sie ihm immer wieder entgegen: »Volksverräter!«, »Widerstand!«, »Lügenpresse!«, »Merkel muss weg!«. Seit Monaten geht das in Erfurt so. Wenn die Thüringer AfD zu ihren Demonstrationen in die Landeshauptstadt aufruft, kommen vor allem mittelalte Menschen längst nicht nur aus Erfurt, um Höcke zu hören und Parolen zu skandieren. Je krasser seine Angriffe unter anderem gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel sind, desto zufriedener ist die Menschenmenge.

Dass Höcke auf der ersten AfD-Demonstration in Erfurt in diesem Jahr erneut verbal auf das Heftigste gegen Merkel ausgeteilt hat, haben die AfD-Anhänger deshalb nicht überraschend mit zufriedenen Rufen quittiert. Ein paar Meter vor der Bühne, auf der Höcke als letzter Redner des Abends sprach, hatten...


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