Buchvorstellung und Gespräch: »Stephan Hermlin. Entlang eines Dichters«
Hans-Dieter Schütt wendet sich in seinem biografischen Essay einem Charakter zu, dessen Leben auf bewegende Weise den Aufschwung wie das Scheitern eines politischen Systems widerspiegelt. Aber ebenso die Treue zu einem Ideal. Stephan Hermlin (1915-1997): ein großer Dichter, von seiner Zeit so erhoben wie versehrt, im einfühlsamen, fragenden Porträt.
Stephan Hermlin – Lyriker, Erzähler, Essayist und Übersetzer – war einer der bedeutendsten Schriftsteller der DDR. Er lebte das Spannungsfeld zwischen hellem geistigem Adel und harten Prüfungen in den Finsternissen deutscher Geschichte. Jude, Kommunist, linker Aristokrat. Der nicht „nicht unbeschädigt davonkommen“ wollte in den Kämpfen der Zeit. Mit seinen Erzählungen schuf er bewegende Zeugnisse des antifaschistischen Kampfes. Hermlin, der 1976 die folgenreiche Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns initiierte, bewahrte Form, wo die politischen Vergröberungen zunahmen. Als er 1978 auf dem Schriftstellerkongress betonte, ein „spätbürgerlicher Schriftsteller“ zu sein, war dies der rhetorische Höhepunkt einer stetig gewachsenen inneren Entfernung von der eigenen Truppe.
Hans-Dieter Schütt, 1948 geboren, ist Journalist. Nach dem Studium der Theaterwissenschaften in Leipzig war er von 1973 bis 1989 Redakteur bzw. Chefredakteur der Tageszeitung Junge Welt und von 1992 bis 2012 Feuilletonredakteur der Tageszeitung neues deutschland. Als Autor, Interviewer und Herausgeber verfasste er zahlreiche Biografien und Gesprächsbücher. Bei Quintus sind seine Gesprächsbände (mit Paul Werner Wagner) lieferbar: Lebens Traum und Lebens Lauf. Zeitgenossen aus Ost und West im Gespräch (2020) und Lebens Licht und Lebens Schatten. Filmkunst der DDR im Gespräch (2021).
Paul Werner Wagner im Gespräch mit Hans-Dieter Schütt
Eintritt: 8,- EUR / 5,- EUR (ermäßigt)
Eine Veranstaltung von nd.Der Tag/nd.Die Woche in Kooperation mit der Friedrich-Wolf-Gesellschaft
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