Werner Seelenbinder (1904-1944) – Ringer, Kommunist, Staatsfeind
Ausstellung der HTW Berlin
Am 2. August 1904 – vor 120 Jahren – wurde der Ringer, Kommunist und Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur Werner Seelenbinder geboren und am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet. 2008 wurde der Antifaschist in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.
1936 belegt er bei den Olympischen Spielen in Berlin der 4. Platz. Insgesamt wird er sechsmal deutscher Meister und gewinnt 1937 und 1938 jeweils die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften im Ringen.
Er gehört zu den wenigen Deutschen, die nachweisbar im aktiven Widerstand gegen Adolf Hitler standen. So verweigerte er z.B. bei einer öffentlichen Siegerehrung den Hitlergruß, nutzte seine Teilnahme an internationalen Sportereignissen zum Aufbau von Auslandskontakten für den kommunistischen Widerstand und für Kuriertätigkeiten. Ab 1938 arbeitete er für die Widerstandsgruppe Uhrig, vervielfältigte und verteilte Flugblätter, sichert illegale Treffen ab, beschafft sichere Quartiere und Lebensmittel für illegal arbeitende Genoss*innen. 1942 deckte die Gestapo die Uhrig-Gruppe auf.
Die Ausstellung wurde seit 2018 unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Rump mit Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin als Recherche- und Forschungsprojekt konzipiert. Ende 2023 wurde sie mit dem Leipziger Verein rasenballisten e.V. als Wanderausstellung realisiert.
80 Jahre nach dem am hiesigen Volkgerichtshof ausgesprochenen Todesurteil wird die Ausstellung im Gedenken an Werner Seelenbinder im Treffpunkt Freizeit präsentiert – organisiert von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Potsdam), dem kommunalpolitischen forum Land Brandenburg e.V. und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. mit freundlicher Unterstützung durch den Treffpunkt Freizeit Potsdam.
Alle Interessierten sind zur Eröffnung am 5. September (Donnerstag), 19 Uhr, in Anwesenheit des Kurators Prof. Dr. Oliver Rump (HTW Berlin) herzlich eingeladen. Die Ausstellung ist bis zum 18. Oktober 2024 von Montag bis Freitag von 8 bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.
Die Veranstalter laden zudem zu folgenden Veranstaltungen im Begleitprogramm ein:
8. September 2024 (Sonntag), 11 Uhr
Gedenken an Werner Seelenbinder am Tag der Erinnerung und Mahnung an der Gedenkstätte Lindenstraße
13. September (Freitag), 19.30 Uhr
„Dabei sein wäre alles. Wie Athletinnen und Athleten bis heute gegen Ausgrenzung kämpfen“
Buchvorstellung mit Martin Krauß (Journalist, Autor)
Ort wird noch bekannt gegeben
10. Oktober 2024 (Donnerstag), 16 Uhr
Der VGH-Prozess gegen Werner Seelenbinder: Haft und Verurteilung
Führung in der Gedenkstätte Lindenstraße und im Amtsgerichtsgebäude mit Dr. Johannes Leicht (Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße) und Prof. Dr. Oliver Rump (HTW Berlin und Ausstellungskurator)
Aufgrund begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung nötig: https://potsdam.vvn-bda.de/
Zudem ist die Einweihung eines Zusatzschildes an der Werner-Seelenbinder-Straße in Potsdam geplant.
Details zu Zeit und Ort werden noch bekannt gegeben: brandenburg.rosalux.de