Niemand hat die Absicht ...

Bernd Kammer über die dritte Startbahn für den BER

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 1 Min.

Niemand hat die Absicht, eine dritte Startbahn für den Flughafen BER zu bauen. Offenbar glaubten die Brandenburger den Beteuerungen ihrer Politiker und hielten sich mit ihren Unterschriften unter das Volksbegehren, das den Ausbau des Flughafens begrenzen wollte, zurück. Das scheiterte deutlich. Was insofern eine Überraschung ist, als beim vorangegangenen Begehren für ein erweitertes Nachtflugverbot sich noch eine deutliche Mehrheit gegen den Lärmterror ausgesprochen hatte.

Offenbar haben die Brandenburger auch genug vom ewigen Streit um die Pannenbaustelle. In Frankfurt (Oder) oder Cottbus ist die dritte Startbahn ohnehin eher von geringerem Interesse. Zumal noch nicht mal sicher ist, ob vom BER überhaupt jemals ein Flugzeug startet. Was allerdings auch nicht ausgeschlossen ist, ebenso wenig wie der Bau der dritten Startbahn. Ex-Flughafenchef Hartmut Mehdorn träumte sogar öffentlich von der Piste, und sein Nachfolger Karsten Mühlenfeld schließt sie nur »auf absehbare Zeit« aus. Die rot-rote Landesregierung verweist zwar auf Koalitionsvertrag und Planfeststellungsbeschluss, die dem Bau entgegenstehen, aber beides kann man ändern. Zum Beispiel in der nächsten Legislaturperiode.

Wie das gehen kann, zeigt der Flughafen Frankfurt am Main. Auch dort wurde anfangs versichert, dass es nur zwei Bahnen geben werde. Heute sind es vier. Wer das in Berlin und Brandenburg verhindern will, sollte sich nicht auf Versprechen verlassen.

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