Syrien ohne Waffenruhe

Saudis wollen Opposition Boden-Luft-Raketen liefern

  • Lesedauer: 2 Min.
Eigentlich sollte in Syrien eine Feuerpause in Kraft treten. Doch stattdessen wird der Gefechtslärm nur lauter. Und die Türkei mischt jetzt auch mit. Friedensgespräche? Vorerst keine Chance.

Damaskus. Trotz einer für Freitag geplanten Waffenruhe für Syrien geht die Gewalt in dem Bürgerkriegsland unvermindert weiter. Die türkische Armee beschoss bei ihren bislang heftigsten Angriffen auf den Norden des Landes über Stunden Gebiete unter Kontrolle der Kurden-Miliz YPG, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte. Sie meldete auch Gefechte und Angriffe aus anderen Regionen. UN-Syrienvermittler Staffan de Mistura schloss die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zum geplanten Termin aus.

Unterdessen will der saudische Außenminister Adel al-Dschubair sogenannten moderaten Oppositionsgruppen in Syrien Boden-Luft-Raketen zur Verfügung stellen. Diese würden es »der gemäßigten Opposition ermöglichen, Hubschrauber und Flugzeuge des Regimes auszuschalten«, sagte er dem Magazin »Der Spiegel«. Boden-Luft-Raketen in der Hand der Opposition könnten die Machtverhältnisse in Syrien »so verändern, wie sie sie seinerzeit in Afghanistan verändert haben«. Er meinte die Zeit der sowjetischen Besatzung in den 80er Jahren, als die US-Regierung islamische Widerstandskämpfer mit Luftabwehrraketen des Typs Stinger versorgt hatte.

In der Debatte über die Zukunft Syriens hat Russland Äußerungen des Staatschefs Baschar al-Assad zu einer Rückeroberung des gesamten Landes gerügt. Assads Kurs stehe »nicht im Einklang mit Russlands diplomatischen Bemühungen«, sagte der russische Vertreter bei den Vereinten Nationen, Witali Tschurkin, der Tageszeitung »Kommersant« vom Freitag. Zugleich warnte er Assad vor Konsequenzen. Nur wenn Assad »der russischen Anleitung zur Lösung der Krise« folge, habe Syrien »eine Chance, diese auf einem würdigen Weg zu verlassen«. Agenturen/nd

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