Security löste Schlägerei aus

Flüchtlingsheimbetreiber widerspricht Polizei

  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Massenschlägerei in einer Notunterkunft in Karlshorst ist nicht von Flüchtlingen ausgelöst worden, sondern von Sicherheitsleuten. Das teilte die Betreiberin »SozDia Stiftung Berlin« am Dienstag mit. Nach Auswertung von Zeugenaussagen und mehreren Handyvideos »müssen wir davon ausgehen, dass die verbale und die körperliche Gewalt nicht von den Bewohnern, sondern von den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma ausgegangen ist«, hieß es. Bei der Schlägerei auch mit Kanthölzern waren am vergangenen Donnerstagabend der Heimleiter schwer sowie ein Polizist und ein Flüchtling leicht verletzt worden.

In der Mitteilung der Polizei vom 26. Februar hatte es geheißen, dass Sicherheitsbedienstete kurz nach Mitternacht die Polizei alarmierten, »nachdem rund 40 Heimbewohner unter anderem mit Holzlatten und Kanthölzern auf diese losgegangen sein sollen«. Zur Auseinandersetzung sei es gekommen, »als die Mitarbeiter einem stark alkoholisierten Flüchtling den Zutritt verweigerten«, hieß es weiter

Die Stiftung teilte nun mit, ein Flüchtling habe den Heimleiter und andere Bewohner darüber informiert, dass er von Sicherheitsmännern geschlagen worden sei. Als diese das mitbekamen, drohten sie dem Heimleiter und den Bewohnern Konsequenzen an, falls sie den Fall anzeigten, so die Stiftung.

Der Leiter rief die Polizei. Daraufhin hätten die Sicherheitsleute »die Situation weiter mit Handgreiflichkeiten und dem Werfen von Holzlatten eskaliert«. Einige Bewohner hätten die Provokationen aufgenommen, andere hätten versucht, zu deeskalieren. Der Leiter stellte sich zwischen die Konfliktparteien. Daraufhin - das belege ein Video - habe ein Sicherheitsmann einen größeren Metallgegenstand geworfen, der den Heimleiter frontal getroffen habe. Danach seien alle an der Auseinandersetzung beteiligten Sicherheitsleute geflohen. Der Leiter liege immer noch im Krankenhaus.

Die Polizei äußerte sich zum Stand der Ermittlungen nicht. Der Vorfall werde noch untersucht, das Video und die Zeugenaussagen ausgewertet, sagte eine Sprecherin. Es hätten noch nicht alle Beteiligten befragt werden können. Flüchtlinge und Sicherheitsleute hätten sich wechselseitig angezeigt. dpa/nd

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