Schlachtfeld kein Platz für Windräder

Bürgerbegehren gegen Energieanlage gestartet

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

Soll in Gadebusch auf einem ehemaligen Schlachtfeld eine Windkraftanlage gebaut werden? Darüber können die Einwohner in einem Bürgerbegehren abstimmen. »Lasst die Toten ruhen« und »Windkraft - nein danke!« Ein Transparent mit diesen Forderungen bekundet in Gadebusch den Unmut vieler Bürger über Pläne, auf einem historischen Schlachtfeld im Gebiet der Stadt einen Windpark zu errichten. Auf dem 154 Hektar großen Areal im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns kämpften im Jahre 1712 schwedische Truppen gegen ein Bündnis von Dänen, Sachsen und Russen um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Rund 33 000 Soldaten standen sich gegenüber, etwa 3000 starben.

Das Gelände, auf dem die - nach einem Stadtteil benannte - »Schlacht von Wakenstädt« ausgetragen wurde, will eine Agraraktiengesellschaft an Betreiber von etwa 15 Windrädern verpachten. Bei aller Sympathie für die Energiewende - das ist kein Platz für diese Anlage, hatte die Stadtvertretung letztes Jahr entschieden. Darüber hinaus sollten die Einwohner die Möglichkeit haben, ihre Meinung in kundzutun, meint die LINKE und beantragte ein Bürgerbegehren, dem das Kommunalparlament am Montagabend einmütig zustimmte. Parallel zur Landtagswahl können die Bürger am 4. September votieren für oder gegen den Windpark, der nach Ansicht vieler Gadebuscher das Landschaftsbild des Stadtteils Wakenstädt verschandelt und nicht auf ein Gelände gehört, auf dem einst Tausende Menschen ums Leben kamen.

An jenes Geschehen möchte die Stadt künftig mit einer Ausstellung in einem Tourismuszentrum erinnern. Darüber hinaus, so ist geplant, sollen auf dem Schlachtfeld Wege angelegt werden, an denen Schilder über den Kampf und seine Hintergründe informieren. Sowohl die schwedische Partnerstadt Åmål als auch die Uni Greifswald wollen Gadebusch bei diesem Vorhaben unterstützen.

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