Joachim Lang hört auf

Brechtfestival Augsburg

  • Lesedauer: 2 Min.

Der langjährige Leiter des Augsburger Brechtfestivals gibt nach heftigen Streitigkeiten sein Amt auf. Dies kündigte Joachim Lang in einem Interview der »Augsburger Allgemeinen« an, das auf der Internetseite der Zeitung veröffentlicht wurde. Lang nannte terminliche Gründe, kritisierte aber auch die Stadt Augsburg, die dem renommierten Fest in der Geburtsstadt des Dramatikers Bertolt Brecht (1898-1956) nicht den angemessenen Stellenwert gebe.

Der bisherige künstlerische Leiter bestätigte auf Anfrage, dass er für ein weiteres Festival nicht mehr zur Verfügung stehe. Von Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Als künftiger Festivalchef war zuletzt auch der Berliner Regisseur Patrick Wengenroth im Gespräch. Langs Vertrag lief 2016 mit dem Ende des Festivals vor zwei Wochen aus. Seit rund einem Jahr gibt es Streit um die künftige Ausrichtung; das diesjährige Fest wurde von Diskussionen um Lang überschattet. Bereits das Vorgängerfestival »augsburg brecht connected«, das es von 2006 bis 2008 gab, endete mit einem öffentlich ausgetragenen Streit. Brecht-Spezialist Lang hatte dann seit der Neukonzeption im Jahr 2010 das Festival geleitet. Er brachte prominente Schauspieler wie Heino Ferch, Meret Becker sowie Musikstars wie Patti Smith nach Augsburg.

In dem Interview kritisierte Lang nun, dass für 2017 ohne Absprache mit ihm der Festivaltermin festgelegt worden sei. Anderen kleinen Kulturfesten sei Vorrang gegeben worden. »Das Brechtfestival rückt in der Prioritätenliste ganz nach hinten«, meinte Lang. »Ich habe eine andere Vorstellung vom Stellenwert Brechts für die Stadt.« dpa

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal