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Ein schönes Gesicht zeigen

Potsdamer Agentur CCDM überarbeitete Internetseiten der bekannten Toleranzinitiative

Mit professioneller Perfektion und sozialem Anspruch gestaltet die Internetagentur CCDM Webseiten für unterschiedlichste Kunden.

Ein Hund stromert durch die Flure und im Büro von Geschäftsführer Matthias Gehrmann steht das Kind eines Kollegen und schaut sich mit großen Augen um. An der Potsdamer Schloßstraße 12 sitzt die Internetagentur CCDM. Zu ihren Kunden gehören Werderfrucht, Studio Babelsberg, Tourismus-Marketing Brandenburg und die Zukunftsagentur ZAB, die im Auftrag des Bundeslandes Investoren sucht. Kürzlich überarbeitete die CCDM auch den Internetauftritt der bekannten antirassistischen Initiative »Gesicht Zeigen!«.

Die 23 Beschäftigten, inbegriffen vier Auszubildende, die in einem zweistöckigen Hinterhofhaus Internetseiten entwerfen und programmieren oder kurze Filmsequenzen produzieren, sind überwiegend noch ziemlich jung und salopp gekleidet. Der Geschäftsführer und Eigentümer der GmbH ist 45 Jahre alt und trägt heute als einziger ein weißes Hemd. Es ist ein fröhliches Kollektiv. Alle duzen sich. Da macht der Chef keine Ausnahme.

CCDM, das steht für Competence Center für digitale Medien. Die Firma hat sich ab 1998 aus einem Institut der Fachhochschule in Brandenburg/Havel heraus entwickelt. Die ursprüngliche Konstruktion sah vertraglich vor, das zehn Prozent des Umsatzes - wohlgemerkt nicht des Gewinns - an die Fachhochschule abgeführt werden müssen. Mit dieser Regelung sind anfangs unweigerlich Schulden angehäuft worden. 2009 übernahm Gehrmann die GmbH ohne die Verbindlichkeiten und zog mit ihr an den jetzigen Firmensitz. »Inzwischen sind wir auf einem guten Weg zu einem Jahresumsatz von einer Millionen Euro«, sagt der Chef, der aus Hamburg stammt, eine Banklehre absolvierte und Volkswirtschaft studierte. Linke Ideale veranlassten ihn damals dazu. Er wollte den Kapitalismus verstehen, um ihn bekämpfen zu können, erinnert er sich.

In vielerlei Hinsicht ist Gehrmann immer noch ein Idealist. Er wolle erreichen, sagt er, dass gutes Leben und Erwerbsarbeit kein Widerspruch mehr seien. Freizeit und Gesundheit haben einen hohen Stellenwert.

Zur Unternehmensphilosophie passt, dass CCDM im Dezember vergangenen Jahres gemeinsam mit der Potsdamer Tafel und der Suppenküche der Volkssolidarität ein Fest der Begegnung mit Flüchtlingen organisierte. Die Internetseite der Tafel hat die Agentur umsonst gestaltet. Zwar hatte die Tafel einen kleinen Betrag angeboten, »aber das haben wir abgelehnt«, erzählt Gehrmann, als sei das völlig normal.

CCDM-Sprecher Sven Rosig benutzt für die Firma begeistert den Begriff der solidarischen Ökonomie. Gehrmann quittiert das schmunzelnd. »Allein der Anspruch, ein sozialer Arbeitgeber zu sein, reicht nicht aus«, weiß er. »Irgendwoher muss das liebe Geld kommen, um die Mitarbeiter zu bezahlen.«

Die Initiative »Gesicht Zeigen!« habe regulär gezahlt, hebt Gehrmann hervor. Ein Billiganbieter ist die CCDM nicht. Hier wird Qualität angeboten, die sich am Ende für den Kunden auszahlen soll. Das klappt auch. Gehrmann berichtet von einem mittelständischen Gebäudereiniger. Dieser bekam von der Konkurrenz das Angebot, ihm eine Internetseite für 1000 Euro zu erstellen. CCDM berechnete etwa das Fünffache. Als der Unternehmer seinen Jahresumsatz allein durch die Internetseite um 100 000 Euro erhöhen konnte, sei ihm klar gewesen, dass sich die Investition für ihn gelohnt habe.

»Es meinen viele, sie könnten Webseiten machen, aber da kommt viel zusammen«, erklärt Gehrmann. Zunächst nütze es gar nichts, eine Webpräsenz zu haben, wenn sie nicht gefunden wird. Das A und O ist hier die Optimierung für Suchmaschinen wie Google mit Hilfe einiger legaler Tricks und Kniffe. Sind die potenziellen Kunden dann erst einmal auf der Webseite, müssen sie gute und übersichtliche Informationen zu den angebotenen Produkten und Dienstleistungen vorfinden und auch eine unkomplizierte Kontakt- oder Bestellmöglichkeit haben.

Außerdem seien Internetseiten heute meist noch dafür zugeschnitten, ganz klassisch am Computer aufgerufen zu werden. Die weitaus größere Zahl der Internetzugriffe erfolge aber von Smartphones und Tablets, die eigene Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit einer Webseite stellen, erläutert Gehrmann. Er demonstriert das an der Webseite einer Reiseverkehrskauffrau aus Potsdam. CCDM hat die Seite so aufgebaut, dass Reiselustige auf ihrem Smartphone neben einem Urlaubsziel gleich ein Telefonpiktogramm sehen und das nur antippen müssen, um mit der Reiseverkehrskauffrau verbunden zu werden.

Gehrmann weiß auch ein Beispiel für eine unzureichend programmierte Internetseite. Ein Restaurantinhaber hat ihn angerufen, weil er die veralteten Öffnungszeiten auf seiner Internetseite selbst nicht mehr ändern kann - und auch für einen Fachmann wäre dies eine harte Nuss. Jetzt wolle der Gastronom CCDM-Kunde werden, sagt der Geschäftsführer, um sich künftig die peinlichen Entschuldigungen bei überraschten Gästen zu ersparen.

Gehrmann zeigt übrigens selbst Gesicht. Bei der neuen Fotoaktion »Jetzt erst recht - Dein Gesicht für ein weltoffenes Deutschland« hat er ein Porträt von sich hochgeladen.

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