Kostenfreie Kita ohne Personal?

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.
Fachverbände und freie Träger kritisieren das Kita-Gesetz des Senats. Sie fordern schneller mehr Erzieher.

Pünktlich zum Wahlkampf macht der rot-schwarze Senat den Berliner Eltern ein Geschenk: Der Kita-Besuch wird beitragsfrei. Im Bildungsausschuss wurde am Donnerstag über den Senatsentwurf beraten. Auf der Wunschliste der freien Träger stehen jedoch ganz andere Dinge - insbesondere der Ausbau von Kita-Plätzen. Da der Bildungsausschuss auf eine Anhörung verzichtete, präsentierten die Verbände ihre Kritik am Donnerstag auf einer eigenen Veranstaltung.

Ihre Hauptforderung ist eine schnellere Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Der Senatsentwurf sieht vor, bis 2019 so viele Stellen zu finanzieren, dass sich jeder Erzieher nur noch um etwa fünf Kinder kümmern muss - eins weniger als heute. Für Martin Hoyer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband geht das nicht schnell genug: »Wir wollen, dass die Verbesserung des Betreuungsschlüssels bis spätestens 2018 umgesetzt wird.«

»Die Erzieher müssen nach der Ausbildung erst einmal auf den Markt kommen«, verteidigte Björn Eggert, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, die Senatspläne gegenüber »nd«. »Wir heben die Finanzierung des Personals passend zum Fachkräfteangebot an, schneller geht es nicht.« Geht es doch, sagen die Verbände: Wenn die Beitragsfreiheit dafür zurückgestellt würde. »Platzausbau muss Priorität haben. Es gibt zu wenig Kita-Plätze für die wachsende Stadt«, sagte Maria Lingens von der Arbeiterwohlfahrt. Auch die LINKE kritisiert die Pläne des Senats. »Kostenfreie Kita ist gut, aber was nützt sie ohne Personal?«, fragte Katrin Möller, jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion.

Auf Widerstand stoßen zudem die geplanten Regelungen zu einem verpflichtenden Vormerksystem für Kitaplätze. »Die eingesetzte Software ist zu bürokratisch. Sie schafft einen Mehraufwand an Arbeit statt neuer Kitaplätze«, sagte Lingens.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal