Ein Stück Butter

Es wurde schon seit Wochen kolportiert, dass der Mannesmann-Prozess gegen Geldauflagen eingestellt wird. Gestern kam nun die offizielle Verkündung. Unverständlich ist dabei vor allem, dass sich die Staatsanwaltschaft auf diesen Deal einlässt, der jahrelange couragierte Ermittlungen weitgehend zunichte macht. Der Bundesgerichtshof hatte ihr mit der Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils eine Steilvorlage gegeben. In der Neuauflage kamen weitere brisante Details ans Licht, die belegten, dass sich die Angeklagten seiner Zeit sehr wohl über die Unrechtmäßigkeit ihres Tuns im Klaren waren. Zudem kann der Deal als Schuldeingeständnis gewertet werden. Zwar ging es Josef Ackermann zuletzt nur noch darum, ohne Vorstrafe davonzukommen, um seinen Posten als Chef der Deutschen Bank zu behalten. Aber insbesondere Mannesmann-Ex-Chef Esser hatte einen »Freispruch zweiter Klasse« bisher abgelehnt. So bleibt als Ergebnis des spektakulärsten Wirtschaftsstrafprozesses der bundesdeutschen Geschichte zumindest die vage Hoffnung, dass allzu dreiste Selbstbedienungsmentalität in den obersten Konzernetagen einen Dämpfer bekommen hat. Der Gerechtigkeit ist aber - selbst im juristischen Verständnis - nicht Genüge getan. Der kleine Ladendieb kommt nicht damit davon, dass er ein...

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