Vorn brillant und hinten ein richtiges Brett

Eishockey-Bundestrainer vor der WM zuversichtlich

  • Thomas Lipinski, Oberhausen
  • Lesedauer: 2 Min.

Die NHL-Jungstars Leon Draisaitl und Tobias Rieder verzückten die Fans, Bundestrainer Marco Sturm quälte sich bei der Wahl: Mit dem besten Kader seit Jahren fliegt die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zur WM in Russland. »Dieses Jahr sind wir sehr gut aufgestellt«, sagte Stürmer Felix Schütz nach dem Testspiel-Doppelpack in Oberhausen gegen Weißrussland: »Wir können stolz sein, dass wir endlich mal so einen Konkurrenzkampf haben.«

Beim 5:3 im ersten Duell brillierten vor allem Vorbereiter Draisaitl und Doppeltorschütze Rieder, die nach einer starken Saison bei den Edmonton Oilers und den Arizona Coyotes zusammen mit dem Nürnberger DEL-Topscorer Patrick Reimer eine brandgefährliche Paradereihe bilden. »Wir können noch einiges drauflegen«, versprach Mittelstürmer Draisaitl, mit 20 Jahren der Jüngste, aber auch der Spielstärkste im WM-Aufgebot: »Wir brauchen noch ein bisschen, um wieder in den Spielmodus zu kommen.«

Beim 3:4 tags drauf, als Draisaitl und Co. pausierten, überzeugten Schütz, Philip Gogulla und Brooks Macek mit zwei Treffern. »Wir haben vorne viele gute Spieler, die Tore schießen können«, meinte Draisaitl, fügte aber auch an: »Wir müssen nur gucken, dass wir defensiv genauso gut stehen.«

Die Abwehr offenbarte noch Schwächen, erhält allerdings vor dem WM-Start am kommenden Samstag gegen Frankreich prominente Verstärkung. NHL-Profi Christian Ehrhoff, der nach dem Play-off-Aus mit den Chicago Blackhawks sofort zusagte, wird schon bei der Generalprobe am Dienstag in Basel gegen die Schweiz auf dem Eis stehen. »Er ist einer der besten deutschen Verteidiger aller Zeiten«, sagte Kapitän Moritz Müller voller Vorfreude: »Er bringt sehr viel Erfahrung mit.«

In St. Petersburg soll dann auch Abwehrspieler Korbinian Holzer von den Anaheim Ducks das Team verstärken. »Er würde gerne kommen, es sind nur noch ein paar Kleinigkeiten zu regeln«, berichtete Sturm. »Mit den zwei NHL-Jungs haben wir noch mal ein richtiges Brett hinten«, meinte Gogulla und gesteht: »Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine gute WM spielen.«

Nachdem sich bei seinen Vorgängern Jakob Kölliker und Pat Cortina die Absagen getürmt hatten, war für Sturm vor der ersten WM als Bundestrainer die Auswahl groß. »Es ist ein unangenehmer Moment«, sagte Sturm, bevor er mit seinen Co-Trainern die 25 WM-Spieler benannte und mehr als ein halbes Dutzend Kandidaten nach Hause schickte.

Nach vier Wochen Vorbereitung kann Sturm seine Premiere gar nicht erwarten: »Ich bin glücklich, dass es jetzt endlich losgeht.« Der Nervosität hält sich beim 37-Jährigen noch in Grenzen: »Das Kribbeln wird mit Sicherheit kommen.« SID/nd

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