PayPal-Pläne sind noch keine Alternative

Bargeldloses Bezahlen

  • Lesedauer: 3 Min.
Der Online-Bezahldienst PayPal will in ganz Deutschland, bargeldloses Bezahlen auch auf Cafés und Restaurants ausweiten.

Die Überlegung kommt zu einer Zeit, in der die Diskussion um eine mögliche Abschaffung des Bargeldes wieder Fahrt aufnimmt. Die PSW GROUP, in deren Tätigkeit die Internet-Sicherheit einen Schwerpunkt bildet, hat sich PayPal daraufhin in einem Test genauer angesehen.

»Auch der Marktriese ist noch keine echte Alternative zum Bargeld. Wenngleich die Akzeptanz im Online-Shopping sehr hoch ist und die App praktische Funktionen bietet, fehlt es vor allem an Akzeptanzstellen im Einzelhandel. Die Inhalte von AGB und Datenschutzerklärung sind eher zweifelhaft, auch wenn Verständnis und Übersichtlichkeit sehr gut sind«, urteilt Christian Heutger, PSW-Geschäftsführer.

Einstiegshürden

Die PayPal-App kann kostenfrei unter iOS, Android und Windows Phone heruntergeladen werden. Für die einfache Installation müssen dieser verhältnismäßig viele und tiefe Eingriffe gestattet werden. Dennoch sind Berechtigungen wie der Zugriff auf Kontakte oder Standortbestimmung notwendig, um die Funktionen der App vollumfänglich verwenden zu können. Die Verifizierung des Bankkontos dauert aber einige Werktage.

Wenig Akzeptanzstellen

PayPal ist bereits in etlichen anderen (Shopping-)Apps integriert. Durch die Etablierung der Payment-Lösung müssen Anwender online kaum nach Akzeptanzstellen suchen. Anderes dagegen in der realen Welt: Bargeldloses Bezahlen ist nur an einigen wenigen Akzeptanzstellen und hier fast nur in Restaurants und Cafés möglich.

Die Zahlungsmethode hat sich online bereits durchsetzt. Nahezu in jedem Online-Shop kann man mit PayPal zahlen. Von einer echten Alternative zum Bargeld ist die App mangels Mehrwert noch sehr weit entfernt. Einen Kaffee via PayPal-App zahlen zu können, ersetzt noch lange nicht das Bargeld.

Auskunftseinholung mit fragwürdigen Methoden

PayPal nimmt sich in seinen Geschäfts- und Datenschutzbestimmungen das Recht heraus, Datenprofile zu erstellen, zu speichern und weiterzugeben. Alle persönlichen Nutzerdaten speichert und verarbeitet PayPal auf Servern in den USA sowie an anderen Standorten weltweit mit PayPal-Niederlassungen.

Um PayPal nutzen zu können, müssen Name, Adresse, Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse angeben werden. Zusätzlich werden Kreditkarten- und/oder Bankkontodaten benötigt. Die beiden Sicherheitsfragen zur Nutzer-Verifizierung können persönliche Daten beinhalten.

Auch wer höhere Geldbeträge transferieren möchte, kann von PayPal um weitere persönliche Angaben gebeten werden, um die Anti-Geldwäschebestimmungen zu erfüllen. Zusätzlich erfasst und speichert PayPal die Anmeldedaten des Geräts sowie die Standortdaten.

Dass PayPal Auskünfte zur Bonität seiner Kunden einholen möchte, ist legitim. Einige Methoden werden allerdings als fragwürdig empfunden, insbesondere das Durchsuchen sozialer Netzwerke nach persönlichen Angaben. Kurzum: PayPal erlaubt sich, seine Kunden komplett zu durchleuchten - natürlich immer in Vereinbarung mit geltenden Gesetzen, die jedoch die wenigsten kennen dürften.

Vorsicht: Wer Inhalte bereitstellt, sollte bedenken, dass er damit der PayPal-Gruppe laut AGB sämtliche Rechte einschließlich Urheber-, Werbe-, Marken-, Datenbank- und geistigen Eigentumsrechte übergibt - unbefristet, weltweit und gebührenfrei.

Die Sicherheit von Kundendaten möchte PayPal durch unterschiedliche Schutzmechanismen gewährleisten: Firewalls und Datenverschlüsselung werden eingesetzt. PayPal-Mitarbeiter erhalten Zugriff auf die persönlichen Daten der Kunden lediglich in dem Umfang, der zur Auftragserfüllung notwendig ist.

Weiter weist PayPal seine Kunden auf die Verwendung sicherer Passwörter hin. Wer ein sicheres Passwort gewählt hat, kann sich zusätzlich einen Sicherheitsschlüssel - einen sechsstelligen Zahlencode - generieren. Dieser wird jedes Mal neu erzeugt und beim Login eingegeben. Ein guter zusätzlicher Sicherheitsmechanismus. PSW/nd

Weitere Infos: https://www.psw-group.de/blog/bargeld-war-gestern-bargeldlos-zahlen-mit-paypal-mywallet/2884

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