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Schöner meditieren mit Klanghölzern

  • Lesedauer: 2 Min.

Ihre Musik hat etwas Somnambules an sich, so als würde sie sich zwischen dem Dasein in einem Traum und einem verträumtem Wachzustand nicht entscheiden können. Was auch zu der irgendwo zwischen Ermattung und Experimentierfreudigkeit pendelnden Stimme der argentinischen Künstlerin, Sängerin und Gitarristin Juana Molina passt. Die warmen Klänge ihrer akustischen Gitarre verbinden sich mit etwas, das im Hintergrund still vor sich hinleiert oder -tönt. Klangschalen? Klanghölzer? Oder ist es ein Sample? Wahrscheinlich beides. Egal.

Molina ist, was ihr Werdegang als Künstlerin angeht, ein ungewöhnliches Phänomen: In ihrem ersten Leben war die 54-Jährige ein in ganz Lateinamerika gefeierter TV-Comedy-Star. Vor 22 Jahren beendete sie überraschend ihre Karriere als Fernsehkomikerin und betätigt sich seither als Komponistin und Sängerin.

Ihre kargen, hypnotisch-psychedelischen Folk-Balladen unterlegt Molina, die viel mit Loops arbeitet, mit vertrackten, vielschichtigen Rhythmusmustern. Einige ihrer meditativen Stücke sind derart catchy, dass selbst der verschlossenste, hüftsteifste Eckensteher irgendwann unwillkürlich in ein verträumtes Kopfwackeln verfällt. Wild und ungestüm wird es allerdings nie: Hier irrlichtert eine unheilbare Melancholie. Und zugleich entströmt dem Sound eine tröstende, schläfrige Wärme. Etwas Nick-Drake-, aber auch Kate-Bush-haftes durchwirkt das gesamte Werk, das seit 1996 wächst und aus mittlerweile sechs Alben besteht. »Sie weiß, dass alles Musik ist, von den Klängen, die Vögel und Hunde hervorbringen, bis zum Ticken einer Uhr oder dem Klackern von Absätzen auf dem Straßenpflaster«, sagte ihr Vater, ein bekannter Tangomusiker, einmal über sie. Ihr Konzert findet im Rahmen des Deputamadre-Festivals statt: am 12.7. folgt die mexikanische Rockband Molotov, am 19.7. die kolumbianische Gruppe Bomba Estéreo, die Cumbia mit HipHop und Technoklängen verschmurgelt. tbl Foto: Marcelo Setton

11. Juli, 21 Uhr, »Lido«, Kreuzberg

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