Unsere Geschichte ist traurig

Anka Hajra Ismail aus Serbien

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Länder des Balkan sind für uns keine sicheren Länder. Ich komme aus Serbien, dort ist es überhaupt nicht sicher. Mein Mann ist aus dem Kosovo. Bis vor vier Monaten habe ich in Mitrovica gelebt. Die Albaner dort hassen uns. Skinheads greifen Roma-Kinder an und schlagen sie zusammen. Ich habe einen Sohn und eine Tochter. Meinen Sohn haben sie geschlagen, meine Tochter haben sie mit dem Auto angefahren und vergewaltigt.

Ich habe zu meinem Mann gesagt, ich verlasse dieses Land, auch ohne Papiere, illegal. Für Roma gibt es dort keine Möglichkeit zu leben, und für die Serben sind wir Zigeuner. Überall werden wir bedroht.

Hier in Deutschland wurden unsere Vorfahren ermordet, deshalb sind wir hergekommen. Wir sind nach Deutschland gekommen, um Hilfe zu erhalten und unsere Rechte zu bekommen. In Serbien und dem Kosovo haben wir keine Rechte. Wenn wir auf dem Markt etwas verkaufen, werden wir angegriffen, unsere Sachen werden gestohlen und zertrampelt. Es gibt keine Perspektive für uns. Wir haben keinen Staat, in dem wir leben können, kein Land, in dem wir sicher sind. So ist das, unsere Geschichte ist traurig.

Wir wünschen uns, dass unsere Kinder zur Schule gehen können und eine Gesundheitsversorgung erhalten. Wir wollen dem Staat nicht zur Last fallen, sondern arbeiten. Aber jetzt sind wir von Abschiebung bedroht. Wir wissen nicht mal genau, wohin wir abgeschoben werden, einfach in den Balkan.

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