Olympischer Klick

Auf der Gamescom in Köln geht es um mehr als die Entwicklung der Spielebranche

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Sportliche Wettkämpfe am Computer dürften streng genommen in Deutschland gar nicht so heißen: Obwohl die Fangemeinde des E-Sports weltweit wächst, will ihn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bisher nicht anerkennen. Dagegen wendet sich der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware, der den DOSB jetzt aufgefordert hat, den elektronischen Sport als gleichrangig anzuerkennen - bis hin zur Aufnahme ins Olympiaprogramm.

Wie falsch das Bild ist, dass Funktionäre von den Wettkämpfen haben, zeigt ein Kommentar des Berliner Landessportbund-Direktors Heiner Brandi: »Der Spieler bewegt bestenfalls die Tastatur, ein Gamepad oder einen Joystick.« Mindestens unterschwellig drängt sich in diesen Worten das Vorurteil auf, mit dem Spieler seit jeher zu kämpfen haben: das Bild vom kleinen, dicken, vereinsamten Jugendlichen, der daheim an Konsole oder PC sitzt, statt einer »richtigen« Sportart nachzugehen. Dabei zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass der E-Sport von den Profis ähnliche körperliche und mentale Fähigkeiten verlangt wie etwa Bogenschießen oder Marathon.

Apropos Kondition: Besucher der an diesem Mittwoch beginnenden Spielemesse Gamescom in Köln sollten sich in der ebenfalls nicht olympischen Disziplin des Warteschlangenstehens üben. Die Veranstalter rechnen mit einer halben Million Besucher. Die bekommen nicht nur E-Sportler aus Fleisch und Blut zu Gesicht, sondern auch digitale Welten, die über einen Boom über die Unterhaltungsbranche hinaus auslösen dürften. Dank massentauglicher Technik, meist verpackt in Brillen, ergeben sich unzählige Möglichkeiten, reale und virtuelle Wirklichkeit zu verschmelzen. Besonders Spieler sind laut Umfragen dem Neuem gegenüber aufgeschlossen. Da kann nicht nur der DOSB etwas lernen. rdm Seite 2

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