Immer weniger unbefristete Arbeitsverhältnisse

Ein Drittel aller Stellen mit Befristung / Bei Migranten noch höherer Anteil / Linkspartei: Ein »Weiter so« kann es nicht geben

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Berlin. Während die Zahl der Erwerbstätigen in der Bundesrepublik in den vergangenen 20 Jahren gestiegen ist, sank der Anteil der unbefristet Beschäftigten im selben Zeitraum deutlich. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Wie die »Rheinische Post« berichtet, waren 1995 rund 31 Millionen Bundesbürger erwerbstätig, 2015 waren es bereits 33,5 Millionen. Der Anteil der unbefristet Vollzeitbeschäftigten sank jedoch von 74 Prozent im Jahr 1995 auf nur noch 68 Prozent in 2015. In der Gruppe der Erwerbstätigen ohne deutschen Pass ist der Rückgang noch deutlicher: von ebenfalls 74 Prozent vor 20 Jahren auf heute nur noch 56 Prozent unbefristeter Vollzeitjobs. Dabei wuchs die Zahl ausländischer Erwerbstätiger von 2,8 auf 3,7 Millionen.

Die Linkspartei sieht darin die »Quittung einer kolossal gescheiterten Integrationspolitik«. Die Gewerkschaftspolitische Sprecherin Jutta Krellmann sagte der Zeitung, eine sichere, tariflich bezahlte und mitbestimmte Arbeit sei nach wie vor für viele Beschäftigte, ob mit oder ohne deutschen Pass, ein unerreichbarer Traum. Ein »Weiter so« könne es nicht geben. Besonders betroffen von prekären Arbeitsverhältnissen sind zudem junge Berufseinsteiger. Wie aus den Zahlen des Bundesarbeitsministeriums zu allen Beschäftigten einschließlich der Selbstständigen hervorgeht, befinden sich nur noch etwa zwei Drittel (67,5 Prozent) der Erwerbstätigen unter 25 Jahren in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Vor 20 Jahren lag dieser Anteil mit 81 Prozent deutlich höher. Agenturen/nd

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