Einst eitler Erotomane

Buchpreisgewinner

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist für mich wunderbar, dass ich hier stehen kann«, sagt Bodo Kirchhoff, frisch gekürter Träger des diesjährigen Deutschen Buchpreises, am Montagabend im Frankfurter Römer, als er die Siegerurkunde erhält. Ganz überraschend kann die Auszeichnung für Kirchhoff nicht gekommen sein, da er gut vorbereitet ist und die längste Rede aller Preisträger der vergangenen elf Jahre hält.

Auch in seinem neuen Buch »Widerfahrnis« geht es um Kirchhoffs große Themen der vergangenen Jahre: Die Liebe und das Alter. Doch anders als sonst - der 68-Jährige neigt zu Wälzern - handelt er sie diesmal in einem als Novelle charakterisierten schmalen Band ab.

Für Kirchhoff, dessen ausschweifend-selbstverliebter Stil auch oft polarisiert hat, ist der Deutsche Buchpreis so etwas wie die Krönung seines Lebenswerks. Die Jury würdigt das Buch als »vielschichtigen Text, der auf meisterhafte Weise existenzielle Fragen des Privaten und des Politischen miteinander verwebt und den Leser ins Offene entlässt«. Dem 68-jährigen Kirchhoff sei es zugleich gelungen, die großen Motive seines literarischen Schaffens »auf kleinem Raum zu verhandeln«.

Der seit vielen Jahren in Frankfurt am Main lebende Kirchhoff ist ein Workaholic, der oft zehn Stunden am Tag arbeitet. Mit seiner Frau gibt er am Gardasee Schreibkurse. Als junger Autor galt er noch als »eitler Erotomane« und Macho, zuständig für das Rotlichtviertel der deutschen Prosa. Auch wenn das schon lange vorbei ist, hängt es ihm bis heute an. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal