Park droht Millionenstrafe

Vorwurf ernster Mängel gegen Dreamworld

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 2 Min.

Bereits vor vier Jahren sollen fehlerhafte Druckluftkompressoren bei 13 Fahrgeschäften im australischen Freizeitpark Dreamworld beanstandet worden sein, darunter die Wildwasserbahn, wo es am Dienstag zu einem tödlichen Unfall kam. Dies gab die Aufsichtsbehörde für Sicherheit am Arbeitsplatz im Bundesstaat Queensland bekannt. Auch der Sekretär der australischen Gewerkschaft AWU, Ben Swan, sprach gegenüber dem »Guardian« von Wartungsmängeln, die seit 18 Monaten thematisiert worden seien. Dreamworld verteidigte seine Sicherheitsstandards: Die Anlagen würden jeden Morgen überprüft. Eine größere Inspektion der Wildwasserbahn habe erst Ende September stattgefunden.

Am Dienstag waren bei einem Unfall auf der Wildwasserbahn zwei Frauen und zwei Männer umgekommen, als das Floß, in dem sie saßen, umkippte. Zwei Opfer wurden vermutlich zerquetscht, die anderen ertranken. Ein zwölfjähriges Mädchen und ein zehnjähriger Junge, die mit ihren Müttern im Floß saßen, überlebten nahezu unverletzt. Die Polizei bezeichnete dies aufgrund der Schwere des Unfalls als »Wunder«.

Dreamworld an der Ostküste ist eines der Ziele, das fast jede australische Familie besucht hat. Seit Eröffnung des Parks 1981 waren über 30 Millionen Besucher im Park. »Es hätte auch meine Familie sein können«, sagte Deborah Thomas, Geschäftsführerin der Firma Ardent Leisure, die Dreamworld betreibt, während der Hauptversammlung des Unternehmens am Donnerstag. Ein Gefühl, das viele Australier vermutlich teilen. Doch während Dreamworld von einem »tragischen Vorfall« spricht, sagte Alison Barrett, Rechtsanwältin aus Brisbane, dass es sich bei Fällen wie diesem selten nur um einen »tragischen Unfall« handele. »Es ist meist eine Verknüpfung an Vorfällen oder etwas ist falsch gelaufen als Folge eines signifikanten, katastrophalen Vorfalles.«

Laut der Anwältin müsse der Freizeitpark mit einer maximalen Strafe in Höhe von drei Millionen australischen Dollar (2,1 Millionen Euro) rechnen. Auch die Direktoren könnten mit Geld- oder Gefängnisstrafen belangt werden. Der Park soll nach ausführlichen Untersuchungen am Samstag wieder öffnen, die Wildwasserbahn aber geschlossen bleiben.

Der tödliche Unfall ist nicht der erste in einem Freizeitpark. Einen ähnlichen Vorfall gab es 1999 im Six Flags Park in Texas, wo auf einer Wildwasserbahn ein Floß umkippte. Eine Frau starb, zehn Menschen wurden verletzt. Erst im August war es in den USA zu einer Serie an Unglücken gekommen: Ein Zehnjähriger starb auf einer 50 Meter hohen Wasserrutsche. Wenige Tage später verletzte sich eine Dreijährige auf einer Achterbahn. Drei Mädchen überlebten knapp einen Sturz aus einem Riesenrad.

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