Seit Wochen Legionellen in Notunterkunft

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 2 Min.

Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in der Osloer Straße sind bereits seit Wochen Legionellen ausgesetzt. Diese waren bei einer Begehung durch Mitarbeiter der Berliner Immobiliengesellschaft (BIM) bereits vor mehreren Wochen festgestellt worden. Die BIM ließ daraufhin nach eigenen Angaben eine Gefährdungsanalyse erstellen. Daraufhin sollten in der Unterkunft »an allen Duschen und potenziellen Quellen Legionellenfilter sowie selbstspülende Automaten angebracht [werden], die in regelmäßigen Abständen die Rohre automatisch durchspülen«, hieß es seitens der BIM. »Selbst wenn Legionellen im Wasser vorhanden sind, gelangen diese durch den Legionellenfilter nicht in den Wasserdampf in den Duschen und können somit nicht eingeatmet werden«, erklärte die BIM. Daher habe zu keinem Zeitpunkt ein gesundheitliches Risiko bestanden.

Allerdings stellte sich jetzt heraus, dass der Betreiber BTB Bildungszentrum die Filter nie angebracht hat. Die BIM habe nun »eine umgehende Installation veranlasst«, sagte eine Sprecherin dem »nd«. Das BTB selbst wollte dazu keine Stellung nehmen und verwies auf das zuständige Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. Das wiederum verwies in der Legionellenfrage an die BIM.

In der vergangenen Woche hatten rund 40 Bewohner vor ihrer Notunterkunft in der Osloer Straße gegen die Unterbringung in einer Turnhalle protestiert. Zum Teil leben sie schon seit 13 Monaten dort. Ihnen fehle Privatsphäre, sie fühlen sich nicht respektiert von den Mitarbeitern der Bereiberfirma, missachtet von den Politikern, und die Art der Unterbringung bereite ihnen gesundheitliche Probleme.

Am vergangenen Dienstag forderten Hilfsinitiativen und der Flüchtlingsrat in einem Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) das Ende der Unterbringung in Notunterkünften. Kreative und flexible Lösungen seien gefragt. »Auch bereits bestehende Räumlichkeiten müssen umgehend nutzbar gemacht werden. Ehemalige Bürogebäude sind schnellstmöglich zu Gemeinschaftsunterkünften umzubauen.«

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