Bodenständig im Höhenflug

Nina Hoss erhält den Eysoldt-Ring

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Es ist eine der großen Ehrungen für Schauspieler: der Gertrud-Eysoldt-Ring, benannt nach einer der eindrücklichsten Darstellerinnen bei Max Reinhardt, alljährlich überreicht im hessischen Bensheim. In diesem Jahr erhält ihn Nina Hoss. In Michael Thalheimers »Faust, Zweiter Teil« am Deutschen Theater Berlin ist sie ein hässliches Entlein der Sonderklasse, ein Häuflein Unglück, das nennt sich Schöne Helena. Eine Schiffbrüchige. Eine Leidende, die schöne Nina. In Thalheimers »Emilia Galotti« ist sie die so hochmütig wie verzweifelt liebende Gräfin Orsina, und bei ihrer Medea (Regie: Barbara Frey, Foto: dpa)) erschüttert die Wucht, ein Schicksal zu tragen. Die Dreißigjährige ist eine der prägenden Schauspielerinnen am DT, mit den Jahren wurde sie auch eine der profilierten Darstellerinnen im deutschen Film. Bis zum vergangenen Jahr konnte man die Hoss bei den Salzburger Festspielen als Buhlschaft im Touristenmagnet »Jedermann« sehen. Das Pralle in der gewohnten Erotik dieser Rolle war, im Rahmen des Möglichen, einer bestechenden Kühle gewichen. Hauptrolle für einen Kopf. Ein Freilichttheaterwagnis. Ein Prominentenkind. Tochter der Schauspielerin und ehemaligen Intendantin der Württembergischen Landesbühne in Esslingen, Heidemarie Rohwedder, und des langjährigen Daimler-Benz-Betriebsrats Willi Hoss. Sie hätte nach dem Erfolg vom »Mädchen Rosemarie« - da war sie noch Studentin - sofort eine Fernsehkarriere starten können; Nina Hoss blieb vorsichtig, ließ sich nicht blenden. Von der Schauspielschule »Ernst Busch« in Berlin ging sie ans Deutsche Theater. Blieb bodenständig im Höhen...

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