Wenig Freude über neue Nachbarn

Die Scientology-»Kirche« eröffnete, von Protesten begleitet, ihre neue Zentrale

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: 1 Min.
Der Protest war klein, aber hör- und sichtbar. Anwohner aus dem Kiez an der Otto-Suhr-Allee in Charlottenburg machten deutlich, dass sie mit dem neuen Nachbarn, der Scientology-»Kirche« nichts am Hut haben. Um Protesten aus dem Weg zu gehen, verlegten die Scientologen die Eröffnung ihrer neuen Zentrale mit dem Aufsteigen hunderter Luftballons eine Stunde vor. Eigentlich wollten die Fahnenschwenker vom Ernst-Reuter-Platz die 300 Meter zum neuen Domizil marschieren. Das aber ließ die Polizei nicht zu. Aus aller Welt waren die Anhänger mit Bussen, Bahnen und Flugzeugen herangeschafft worden. Die Schweiz entsandte die größte ausländische Sekten-Mannschaft, viele kamen aus Israel, Deutschland war mit den Bayern am stärksten vertreten. Rund 1000 Anhänger zählte die Polizei, die »Kirche« sprach von 5000 Gästen. Aus den USA war prominente Verstärkung gekommen: Jazz-Pianist Chick Corea und Hollywood-Schauspielerin Anne Archer. Andere Vorzeige-Scientologen, wie Tom Cruise, waren nicht dabei. Corea hatte schon 1999 in Berlin für Aufsehen gesorgt, als sein Konzert vom Veranstalter wegen seines Eintretens für Scientology abgesagt wurde, die US-Botschaft einsprang und für geladene Gäste ein Konzert organisierte. Seit gestern soll das Haus für jedermann offenstehen, die »Kirche« vertreibt dort Propaganda-Materialien, organisiert Kurse und führt »Persönlichkeits-Tests« mit geschulten Mitarbeitern durch.
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