Streit um Ablösung im Umweltressort

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Brandenburg sei vor langer Zeit Vorreiter in Sachen Naturschutz gewesen. Doch Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) arbeite hart daran, diesen guten Ruf »restlos zu zerstören«, schimpft der Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke (Grüne). Der Minister wolle »offenkundig selbstständig denkende Mitarbeiter loswerden und durch ihm ergebene Vertraute ersetzen«.

Grund für die Erregung: Axel Steffen, geboren 1960 in Osnabrück, Jurist und im Ministerium seit 2009 Leiter der Abteilung Naturschutz, soll versetzt werden. Ab März soll er die Leitung der Abteilung Umwelt, Klimaschutz, Nachhaltigkeit übernehmen. Deren Chef verabschiedet sich demnächst in den Ruhestand. Steffens alten Posten soll der derzeitige Büroleiter des Ministers bekommen, bestätigt Vogelsängers Sprecher Achim Wersin.

»Wir protestieren gegen die Versetzung von Axel Steffen. Sie untergräbt den Naturschutz«, kritisiert Grit Gehrau, amtierende Landeschefin der Naturfreunde. Für Gehrau ist die Versetzung der »Tiefpunkt einer unsäglichen Personalpolitik«.

Nach der Versetzung von Umweltamtspräsident Matthias Freude 2014 und der Ablösung von Martin Flade als Chef des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin 2015 sei diese Personalie der »vorläufige Höhepunkt einer Kampagne«, sagt Friedhelm Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), einst selbst Umweltminister, sollte dies nicht zulassen, findet Schmitz-Jersch.

Doch es gibt auch eine andere Meinung. Rüdiger Müller, Vizevorsitzender des Forums Natur Brandenburg, lobt die personellen Veränderungen in der Umweltverwaltung. Bei den Schäden durch Wölfe und Biber habe sich gezeigt, »dass ein neuer Weg der Gemeinsamkeit« von Naturschützern und Betroffenen »erstmals zur wahrnehmbaren Entschärfung der Konflikte beiträgt«. Die Kritik sei kontraproduktiv.

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