• Frauen-Geschichte(n)

Emma Ihrer

  • Martin Stolzenau
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Sie gehörte zu den ersten und bedeutendsten Gewerkschaftsführerinnen der frühen Sozialdemokratie in Deutschland und gilt nachgerade neben Clara Zetkin als Aushängeschild der sozialistischen Frauenbewegung bis zum Ersten Weltkrieg. Sie zählte zu den Gründungsmitgliedern der II. Internationale 1889 in Paris und engagierte sich lebenslang in Wort und Schrift besonders für die soziale, ökonomische sowie politische Emanzipation der Arbeiterinnen. Zudem gründete sie eine Reihe von Vereinen und Presseorganen, die zu einem Sprachrohr des gesellschaftlichen Fortschritts gediehen. Dabei geriet Emma Ihrer immer wieder ins Visier des wilhelminischen Obrigkeitsstaates. Am 3. Januar 1857 im schlesischen Glatz in einer Familie religiös gebundener Kleinbürger geboren, las sie bereits als junges Mädchen viel und opponierte früh gegen Untertanengeist und Ungerechtigkeit. 1881 ging sie nach Berlin, wurde Mitglied der sozialdemokratischen Partei und rief den Frauen-Hilfsverein für Handarbeiterinnen ins Leben, der jedoch auf Grund der Skepsis ihrer Geschlechtsgenossinnen sich als nicht lebensfähig erwies. Schon 1885 gründete sie zusammen mit Marie Hofmann einen neuen Verein - für Arbeiterinnen. Diesmal erfuhr sie wesentlich mehr Zuspruch. Allerdings wurde dieser Verein nun als zu »politisch« vom Staat verboten und dessen Chefin zu einer Geldstrafe verurteilt. Sie ließ sich nicht abschrecken, wirkte unbeirrt in der Agitationskommission der SPD und in der Generalkommission der Gewerkschaften und gründete weitere linke Aktionsvereine für Frauen sowie das Blatt »Die Arbeiterin«, das im Dietz-Verlag erschien und von Clara Zetkin redigiert wurde. Später wurde diese Zeitung in »Die Gleichheit« umbenannt. Emma Ihrer, die mit einem Apotheker verheiratet war, starb 1911 in Berlin. Sie war die erste Frau, die auf dem hauptstädtischen Sozialistenfriedh...

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