»Tal des Friedens« in Nahost geplant

Wirtschaftszone Israel-Jordanien-Palästinenser

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit einer gemeinsamen Wirtschaftszone wollen Israel, Jordanien und die Palästinenser nach Angaben des israelischen Vizeregierungschefs Schimon Peres den regionalen Frieden fördern.
Davos/Gaza (Agenturen/ND). Die Einrichtung einer solchen Wirtschaftszone an der Grenze zum Westjordanland sei beschlossen, sagte Peres am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Kooperation solle die Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die Landwirtschaft, den Betrieb gemeinsamer Flughäfen und den Tourismus umfassen. Peres verfolgt das Projekt der »Tal des Friedens« genannten Wirtschaftszone seit mehreren Jahren. »Die drei Länder haben vereinbart, die Grenze zwischen Jordanien, Israel und den Palästinensern in ganzer Länge, 500 Kilometer lang, in eine dauerhafte Wirtschaftszone umzuwandeln«, sagte Peres. Damit könne im kommenden Jahrzehnt ein riesiger Markt in der arabischen Welt entstehen. Der israelische Politiker rief die Wirtschaft zu Investitionen auf. Das könne zur Mäßigung des »muslimischen Widerstands« beitragen, sagte er während einer Diskussionsveranstaltung mit Außenministerin Zipi Livni und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Der israelische Vizeverteidigungsminister Ephraim Sneh sagte der Nachrichtenagentur AFP, diese Wirtschaftszone könne das gesamte Talgebiet zwischen dem Roten Meer nahe Akaba und dem See Genezareth einnehmen. Das Projekt solle die Interessen aller Anlieger vereinen. Sicher sei dessen Realisierung »keine Sache von Wochen, aber ich glaube, es wird passieren«. Die Schaffung einer integrierten Wirtschaft von Israel, den Palästinensern und Jordanien stehe »im Mittelpunkt der Zukunft des Nahen Ostens«, erklärte Sneh. In einem Anfang November von der israelischen Botschaft in Berlin verbreiteten Bericht der Zeitung »Haaretz« war von Kosten in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar für das Projekt die Rede. Im Mittelpunkt des Programms stehe die Errichtung eines Kanals von Eilat zum Toten Meer. Das »Tal des Friedens« solle mit privater Finanzierung entstehen. Unterdessen hat die UNO vor einer weiteren Zuspitzung der Lage im Nahen Osten gewarnt. Allein in den vergangenen zwei Monaten seien bei israelischen Militäraktionen im Westjordanland 28 Palästinenser ums Leben gekommen und mehr als 130 verwundet worden, berichtete Untergeneralsekretär Ibrahim Gambari vor dem Weltsicherheitsrat in New York. Militante Palästinenser hätten zehn Israelis verletzt. »Niemand von uns kann sich ein Jahr wie das letzte in Libanon und im Nahen Osten leisten«, sagte Gambari. Er forderte mehr Nachdruck bei den Friedensbemühungen und eine Verbesserung der Lebenssituation der Palästinenser. Die Zahl der Absperrungen dort habe sich mit jetzt 527 im vergangenen Jahr um ein Viertel erhöht. Die Zahl der israelischen Siedler in den besetzten Gebieten sei um fast sechs Prozent gestiegen. Verbessert hat sich die Lage dem Bericht zufolge dagegen im Gaza-Streifen. Trotz der Verstöße habe der Waffenstillstand die Gewalt spürbar verringert.

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