Bush auf Iraner-Jagd

Wozu bestellen ein Staatschef oder eine Regierung Berater? Im Normalfall, um ihre Empfehlungen zu beachten. Bei Bush ist das ganz anders. Die Baker-Kommssion rät - er tut exakt das Gegenteil. Es sei denn, er hat nicht recht erfasst, was gemeint war, wenn gesagt wurde, die USA müssten sich mit Iraks Nachbarn Iran ernsthafter befassen. Bush jedenfalls bläst zur Jagd auf Teherans »Agenten« in Irak. Killen oder fangen - so heißt die Devise, wobei bisherige US-Aktionen zeigen, dass es gar nicht so einfach ist, zwischen Geheimdienstlern und Gästen des irakischen Präsidenten, zwischen Diplomaten und Revolutionsgardisten zu unterscheiden. Viel leichter ist es da zu prophezeien, was dieser jüngste Nadelstich gegen Iran bringen wird. Gewiss keine Verringerung von dessen Einflussnahme und schon gar nicht ein Einlenken im Atomstreit. Genauso wenig wie dies die Erstürmung eines Konsulats in Erbil, die Entsendung eines zweiten Flugzeugträgers in den Golf, die Stationierung von Patriot-Raketen und das unentwegte Gerede von einem militärischen Schlag bewirken. Ein Minimum an Intelligenz geböte es zu handeln , wie es die Baker-Truppe und so manche Regierung in dieser Welt für richtig halten: die Kooperation mit Teheran im Interesse einer Stabilisierung der Lage im Nahen und Mittleren Osten zu suchen, zumal diese von Iran bereits angeboten wurde. Doch wer glaubt, mit 21 500 zusätzlichen Soldaten einen verlorenen Krieg zum Sieg zu wandeln , wer einen Galgen als Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie erklärt, der denkt auch, dass ein...

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