Gipfel der Perversion
Olaf Standke über die umstrittene Hinrichtungsserie in Arkansas
Man hatte Don Davis am Montagabend bereits sein letztes Mahl serviert, dann kam der Entscheid des Supreme Courts: Die Obersten Richter der USA lehnten einen Antrag der Generalstaatsanwaltschaft von Arkansas ab, die Aussetzung seiner Hinrichtung wieder aufzuheben. Zuvor hatte schon das Oberste Gericht des Bundesstaates eine andere Exekution gestoppt.
Der Vorgang erregt zurecht im In- und Ausland große Aufmerksamkeit, geht es hier doch um eine der größten und absurdesten Hinrichtungsserien in der US-Geschichte. Am Donnerstag ist die nächste Vollstreckung von zwei Todesurteilen vorgesehen. Arkansas wollte ursprünglich bis Ende des Monats in nur zehn Tagen acht Häftlinge wie am Fließband exekutieren - weil die Haltbarkeit des dafür vorgehaltenen Medikaments Midazolam abläuft.
Kritiker wie das Death Penalty Center, das für die Abschaffung der Todesstrafe kämpft, sprechen von einem Gipfel der Perversion, wenn der Gouverneur von Arkansas eine staatlich sanktionierte Mordwelle mit dem Haltbarkeitsdatum auf einer Flasche rechtfertige. Die Pharmaindustrie weigert sich inzwischen, die notwendige Mischung aus Betäubungsmitteln und Gift nachzuliefern. Doch votiert noch immer fast jeder zweite US-Bürger für die Todesstrafe, selbst wenn die Zustimmung in den vergangenen Jahren stark geschrumpft ist.
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