• Frauen-Geschichte(n)

Martha Schrag

  • Martin Stolzenau
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Ihr Werk spiegelt Natur und soziale Wahrheit: Martha Schrag mauserte sich abseits vom kommerziell einträglichen Kunstbetrieb, ungeachtet aller Einschränkungen und Entbehrungen zur eigenständigen künstlerischen Größe. Inzwischen gilt sie neben Ikonen wie Käthe Kollwitz zu den »bedeutendsten Frauenpersönlichkeiten in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts«. Ihr Werk umfasst Stillleben, Landschaften, eindrucksvolle Frauendarstellungen und Bilder aus der Arbeitswelt. Ihr sozialkritischer Realismus fand allerdings erst im hohen Alter, in der DDR, die gebührende Anerkennung. Geboren 1870 in Borna als Tochter eines Justizbeamten, offenbarten bereits ihre kindlichen Zeichnungen ein außerordentliches Talent. Doch als ihr Vater 1884 nach Chemnitz berufen wurde, zum Justizrat und Gerichtspräsidenten aufstieg, wurde die Malerei der Tochter eingeschränkt. Erst 1898 durfte sie die von Robert Sterl in Dresden betriebene Malschule besuchen. Ihre Zukunft sah sie zunächst als Illustratorin von Kinderbüchern. Nach ihrer Rückkehr nach Chemnitz regte Kunstfreund Dr. Thiele, der sie in den Chemnitzer Neuesten Nachrichten 1904 als großes Talent angekündigt hatte, Studien in einer einheimischen Eisengießerei an, was zur entscheidenden Zäsur in ihrem Schaffen wurde. Einen großen Einfluss auf ihr Werk sollte auch das Erlebnis der Chemnitzer Munch-Ausstellung nehmen. Sie unterhielt enge Kontakte zu Mitgliedern der Künstlergruppe »Brücke« und war selbst Mitglied in der kleineren »Künstlergruppe Chemnitz«. Ihre erste Sonderausstellung bestritt sie 1907 im Chemnitzer Kunstsalon Gerstenberger. 1908/09 absolvierte sie in München die »Malschule für Damen«, wo sie von Albert Weißgerber und Adolf Hofer frühexpressionistische Impulse aufnahm. Rund 30 ihrer Werke wurden von den Nazis als »entartet« beschlagnahmt. Ein Bombenangriff am 6. März 1945 zerstörte ihr Atelier und viele ihrer Arbeiten. Trotz aller Einbußen und ihres Alters sah sie im Aufbruch der Nachkriegszeit für sich und die Kunst generell eine große Chance. Ungeachtet schwindender Sehkraft schuf sie mit Hilfe einer Lupe noch viele gr...

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