Etwas lernen
Klaus Joachim Herrmann über das Treffen von Merkel und Putin in Sotschi
»Bei jedem Gespräch lernt man natürlich auch was«, schloss Kanzlerin Merkel aus der Begegnung mit Präsident Putin in Sotschi. Dazu muss natürlich miteinander geredet werden. Wenn allzu viel aus den Fugen geraten ist, dann besonders. Trotz der Bedeutung der deutsch-russischen Beziehungen für beide Staaten und Europa war über Eiszeit zu klagen.
Dies um so mehr, da vom Gipfel 2015 in Moskau die Erinnerung blieb, dass im Umfeld des Jahrestages des Sowjetsieges eine deutsche Kanzlerin dem Gastgeber mit Blick auf die Krim eine »verbrecherische Politik« bescheinigte. Auch die Verweigerung des vorherigen Präsidenten Gauck gegenüber Russland mag Scharfmacher begeistert haben, der eigenen oder gar einer guten Sache dienlich war es nicht.
Ein gern als »besonders« gepriesenes und zuweilen auch gepflegtes Verhältnis war beschädigt. Dieser Tiefpunkt scheint überwunden, wenn auch kaum ein Konflikt schon ausgeräumt wurde. Das wieder aufgenommene Gespräch allein ist aber kein Wert an sich. Alle nahen und ferneren Nachbarn sollten an besseren Beziehungen mit Moskau interessiert sein, ob sie nun wollen oder nicht. Denn der Schaden fortgesetzter Konfrontation ist nicht nur beiderseits, sondern multilateral: kein Frieden nirgends. Nicht in der Ostukraine, nicht in Syrien, nicht in ...
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