Putin macht Tore auf dem Eis

Leichte Entspannung im Verhältnis Moskau-Washington bei Besuch Lawrows

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

In Sotschi fuhr Russlands Präsident Wladimir Putin im Team früherer Sowjet-Eishockeygrößen wie Wjatscheslaw Fetisow und Alexander Jakuschew Mittwochabend beim Amateurturnier »Nachtliga« einen Sieg ein und steuerte sieben Tore bei. Sein Außenminister Sergej Lawrow suchte derweil in Washington die frostigen Beziehungen USA-Russland zu erwärmen. Nach Einschätzung der »Iswestija« vom Donnerstag erfolgreich: »Das Eis in den russisch-amerikanischen Beziehungen ist offensichtlich gebrochen.«

»Vorsichtigem Optimismus« bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Doch stehe noch große Arbeit bevor. US-Präsident Donald Trump lobte nach dem Treffen mit Lawrow am Vorabend ein »sehr, sehr gutes Gespräch«. Der russische Außenminister, der zuvor mit seinem Amtskollegen Rex Tillerson verhandelte, fand seinerseits Gefallen an einem sachlichen und pragmatischen Vorgehen der Gegenseite.

Dazu gehörte allerdings auch, dass es keine gemeinsame Unterrichtung der Presse über die Gesprächsrunden gab. In russischen Medien wurde wiederholt aus der Mitteilung des Weißen Hauses zitiert, dass Trump den Wunsch nach besseren Beziehungen zwischen den USA und Russland geäußert habe. Unter Bezug auf Lawrow wurde hervorgehoben, dass eine angebliche russische Einflussnahme auf die US-Wahlen in der etwa einstündigen Begegnung nicht besprochen worden sei. Moskau »beobachtet«, was dort geschehe. Kein einziger Fakt, der eine Einmischung belege, sei bisher vorgelegt worden. Lawrow klagte: »Leute, das ist unseriös.«

Trump habe die Notwendigkeit unterstrichen, dass Russland im Syrien-Konflikt seinen Einfluss geltend mache und die Regierung von Baschar al-Assad sowie Iran im Zaum halten müsse, berichtete die dpa. Der US-Präsident zeigte sich optimistisch, dass die Lage in Syrien verbessert werden könne. Es passierten Dinge, die sehr positiv seien, erklärte er vor Journalisten. Man sei sich einig gewesen, dass das Blutvergießen »so schnell wie möglich« ein Ende haben müsse.

Es zog, wenn man die Reaktion beider Moskauer Spitzenleute auf den Rauswurf des FBI-Chefs James Comey nimmt, sogar wieder etwas Heiterkeit ein. Putin quittierte den Vorgang schulterzuckend mit dem Hinweis, dass ihn das nichts angehe. Lawrow ließ Journalisten mit der Rückfrage »Wurde er gefeuert?« und der trockenen Reaktion »Sie scherzen, Sie scherzen!« stehen.

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