Mehr Suizidversuche unter Flüchtlingen in Niedersachsen
50 Asylbewerber haben 2016 versucht, sich umzubringen / Drei Menschen starben dabei
Osnabrück. Die Anzahl der Suizidversuche von Asylbewerbern in Niedersachsen ist nach einem Bericht in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Im vergangenen Jahr hätten die Behörden aus 13 Kommunen 50 versuchte Selbsttötungen gemeldet, berichtete die »Neue Osnabrücker Zeitung« unter Berufung auf eine Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion. Drei Menschen seien gestorben. 2015 habe es 19 Suizidversuche gegeben.
Insgesamt hätten nur 47 Kommunen überhaupt Zahlen geliefert. Die restlichen hätten laut Ministerium nicht geantwortet oder keine entsprechende Statistik geführt. Eine steigende Tendenz der Suizidversuche hatte zuletzt auch Bayern gemeldet. Dort hatte sich die Zahl der Versuche nach Angaben der Behörden im vergangenen Jahr mit 162 Vorfällen binnen weniger Jahre mehr als verdreifacht.
Die Organisation »Pro Asyl« beklagte, die psychische Verfassung von Asylsuchenden werde immer prekärer. Viele seien durch ihre Erlebnisse traumatisiert, hinzu komme nun eine zermürbende Situation voller Unklarheit in Deutschland. »Menschen mit all ihren Hoffnungen fallen regelrecht in sich zusammen«, sagte der stellvertretende Geschäftsführer Bernd Mesovic. dpa/nd
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