Anzahl der Asylklagen gestiegen

97.000 Verfahren gegen Bescheide im ersten Quartal dieses Jahres / Anstieg in Hamburg besonders stark

  • Lesedauer: 2 Min.

Essen. Die Zahl der Asylklagen vor den deutschen Verwaltungsgerichten ist laut einem Medienbericht gestiegen. Im ersten Quartal 2017 gingen bei den Verwaltungsgerichten bundesweit rund 97.000 Haupt- und Eilverfahren gegen Asylbescheide ein, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Zahlen der Landesjustizministerien schreiben. Im vergangenen Jahr seien insgesamt knapp 181.600 Verfahrenseingänge verzeichnet worden. Damit sei bereits die Hälfte der Verfahrenszahl des Vorjahres überschritten worden.

Besonders stark fiel dem Bericht zufolge der Anstieg in Hamburg aus. Dort habe die Zahl der eingegangenen Asylklagen schon in den ersten drei Monaten dieses Jahres über 62 Prozent der Vorjahreszahl erreicht, bundesweit das drittstärkste Wachstum. Auch Berlin lag laut den Zeitungen nach dem ersten Quartal mit 56,4 Prozent der Gesamtzahl von 2016 über dem Bundesschnitt von 53,4 Prozent.

Der Vorsitzende des Bunds deutscher Verwaltungsrichter, Robert Seegmüller, nannte die Situation besorgniserregend. »Die Belastung für die Gerichte ist dramatisch. Der Zustand ist an vielen Verwaltungsgerichten kaum noch auszuhalten«, sagte er. Gegen die Kritik der Richter, nicht genügend Stellen zu schaffen, verteidigte der Vorsitzende der Justizministerkonferenz, der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP), sich und seine Amtskollegen. »Die starke Belastung der Verwaltungsgerichte mit Asylverfahren stellt sich nach derzeitigem Stand als ein temporäres Phänomen dar«, erklärte er. Er gehe von einer Normalisierung aus, sobald die derzeitige Welle an Verfahren erledigt sei. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal