Immer mehr Einweisungen in Kinderheime

Sachsen-Anhalt: 2016 waren mehr als 2800 Plätze belegt - ein Anstieg um rund 25 Prozent binnen drei Jahren

  • Lesedauer: 2 Min.

Halle. Die Zahl der in Kinderheimen und anderen Fürsorgeeinrichtungen untergekommenen Heranwachsenden ist in Sachsen-Anhalt stark gestiegen. 2016 waren mehr als 2800 Plätze belegt, wie eine Sprecherin des Landesverwaltungsamts sagte. 2013 waren es nur knapp 2150. Neben Kinder- und Jugendheimen gehören auch heilpädagogische Einrichtungen und Kinderdörfer dazu. Die Jungen und Mädchen werden dort umsorgt, falls die eigenen Eltern das nicht mehr leisten können. Insgesamt stehen 322 Heime im Land zur Verfügung. Daneben werden auch andere Wohnformen wie Tageswohngruppen und integrative Einrichtungen angeboten.

Für die gestiegenen Zahlen gibt es nach Angaben der Deutschen Kinderhilfe unterschiedliche Gründe. »Die Jugendämter sind zum einen vorsichtiger geworden«, erklärte der Vorstandsvorsitzende Rainer Becker in Berlin. Sie würden ein Kind lieber zu früh als zu spät aus einem problematischen Familienumfeld herausnehmen, um kein Risiko einzugehen. In der Regel müssten die Betroffenen aber nicht direkt in ein Heim.

»Meist kommen sie in eine vorläufige Inobhutnahme«, erklärte Becker. Erst wenn sich herauskristallisiere, dass die Kinder nicht wieder zurück zu ihren Familien könnten, kämen sie zu Pflegeeltern oder Wohngruppen.

»Aber manchmal passt auch das nicht«, sagte der Experte. Gerade ältere Jugendliche mit einer schwierigen Biografie hätten es schwer. Sie wechselten oft mehrere Einrichtungen. »Auch Flüchtlingskinder sind darunter«, so Becker. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal