Irgendwie schräg

  • Lesedauer: 2 Min.

»Aber natürlich« engagiert sich Gaby Wiener politisch, das ist doch keine Frage: »weil wir unseren Kindern eine bessere Welt hinterlassen müssen.« Schon seit den 1970ern ist die Sozialarbeiterin in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. Hochschwanger nahm sie 1983 im Bonner Hofgarten an den Protesten gegen die atomare Aufrüstung teil. Inzwischen hat die 60-Jährige zwei Enkelkinder. »Die verdienen sowohl gute Arbeitsbedingungen als auch ein Klima ohne Chaos«, findet Wiener. »Das ist mein Motor. Und deshalb demonstriere ich auch in Hamburg.« Sie sei froh, dass sie schon vor dem G20-Gipfel protestieren könne. Denn auf Gewalt habe sie keine Lust, ebenso wenig wie auf die polizeiliche Verbotszone. Eine heikle Sache sei das: Der Balanceakt zwischen Versammlungsfreiheit und der Wahrung von Sicherheit. Warum der Gipfel denn ausgerechnet in Hamburg stattfinden müsse? Irgendwie schräg. Nun sei sie keine Politikerin, das nicht. Aber sie könne auch so erkennen, welche Standards auf dem Weltmarkt gesetzt würden. »Die jetzt schon benachteiligten Länder kriegen von der G20-Politik noch eins oben drauf, wir verbrauchen ihre Ressourcen, wir missbrauchen ihre Böden, die sind dann nichts mehr wert, völlig ausgelaugt und vergiftet.« Die Weltpolitik gehe an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, als Sozialarbeiterin sehe sie das jeden Tag. Aber zum Glück seien auch Gewerkschaften und Sozialverbände international aktiv, an die müsse man sich wenden. Ob sie nicht doch ein bisschen Politikerin sei? Wiener lacht, nein, auf keinen Fall, einfach nur eine wache Bürgerin. ek

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal