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Steinbrocken auf einem Trampolin

Im Schloss Lieberose wird die 23. Ausgabe der Ausstellungsreihe »Rohkunstbau« gezeigt

  • Anna Ringle
  • Lesedauer: 2 Min.

Damit alles mit der Ausstellung klappt, mussten extra Stromkabel ins marode Schloss gelegt werden. Und Toiletten gibt es nur im Nebengebäude. Hier in der Kleinstadt Lieberose (Dahme-Spreewald) entstand eine Schau, die Arbeiten von elf internationalen Künstlern zeigt. Dazu zählt das skandinavische Duo Elmgreen & Dragset. Die barocke Schlossanlage gleicht an vielen Stellen einer Ruine und ist für Besucher eigentlich nicht zugänglich - außer, man bemüht sich um eine Führung.

An den Schlosswänden bröckeln Farbe und Putz ab, Böden sind kaputt, von den Decken hängt hier und da noch prächtiger Stuck. Geht man die knarrenden Treppen des Hauses hinauf, ist eine Installation zu sehen, die einen Steinbrocken darstellt. Er ist auf ein Trampolin gefallen, das unter dem Gewicht nachgibt. »Too Heavy« heißt das Werk der Künstler Michael Elmgreen und Ingar Dragset, das sie extra für die Ausstellung »Rohkunstbau« schufen. Ein weiteres Werk der beiden, eine Leihgabe einer privaten Sammlerin, ist im Erdgeschoss zu sehen. Die Installation »Couple« zeigt zwei Sprungbretter, die an einer Wand montiert sind. Das in Berlin lebende Künstler-Duo hat schon oft international Aufsehen erregt: So bauten sie etwa eine Prada-Boutique in die texanische Wüste.

Die 23. Ausgabe von »Rohkunstbau« mit dem Beinamen »Die Schönheit im Anderen« vom 1. Juli bis zum 10. September beschäftigt sich mit dem Thema Fremde. Eine rote und scheinbar schwebende Neonschrift hängt in einem prächtigen, aber heruntergekommenen Raum: »I have never seen a refugee camp« (Ich habe noch nie ein Flüchtlings-Camp gesehen). Die Installation stammt von der portugiesischen Künstlerin Tatiana Macedo.

Das Format »Rohkunstbau« existiert schon seit 1994. Künstlern soll die Möglichkeit eröffnet werden, Orte in Brandenburg zu gestalten, wie die Geschäftsführerin der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg, Inka Thunecke, sagt. Die Stiftung ist seit einigen Jahren Veranstalter der Schau. 2016 seien 4000 Besucher ins Schloss Roskow im Havelland gekommen. Der Name Rohkunstbau geht laut Thunecke auf die erste Ausstellung zurück, die in einer Rohbauhalle veranstaltet wurde. Im kommenden Jahr wollen die Veranstalter erneut nach Lieberose kommen. dpa

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