Pflege bleibt Problemfall

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.

Dieser Tage war einiges zur Situation in der Pflege zu hören. Die Nachrichten sind nicht gut. Die Krankenpflege sei kaum auf die Bedürfnisse älterer Patienten eingestellt, lautete ein Ergebnis des Barmer-Krankenhausreports. Erstaunlich ist das nicht, denn wegen der steigenden Lebenserwartung gibt es heute mehr alte und pflegeintensive Krankenhauspatienten als noch vor zwanzig Jahren. Insgesamt sind die Fallzahlen in den Krankenhäusern seit 1995 um zwölf Prozent gestiegen. Aber: Die Zahl der Pflegekräfte hat im gleichen Zeitraum um gut 13 Prozent abgenommen.

Eine ebenfalls aktuelle Umfrage der Bertelsmann-Stiftung betrifft die Altenpflege. Sie ergab, dass jeder Zweite fürchtet, im Alter keine passende Pflegeeinrichtung zu finden. 63 Prozent der Befragten sorgen sich zudem, dass es in den Einrichtungen zu wenig Personal gibt. Hier ist die Lage für Beschäftigte und Patienten noch einen Zacken prekärer als in vielen Krankenhäusern. Der Knochenjob wird häufig mit einem Hungerlohn vergütet. Skandale um katastrophale Zustände in Pflegeeinrichtungen haben dem Image der Branche zusätzlich geschadet. Die Folge: Es bleibt der Fachkräfte-Nachwuchs aus.

Auch deshalb hat das Kabinett nun die Erhöhung des Pflege-Mindestlohns beschlossen. Bis 2020 wird er schrittweise im Westen auf 11,35 Euro und im Osten auf 10,85 Euro angehoben. Auch diese Lohnuntergrenze ergibt wahrhaft kein solides Einkommen und wird der gesellschaftlichen Bedeutung der Pflege kaum gerecht. Und: Dass die Lohnungerechtigkeit zwischen Ost und West fortgeschrieben wird, ist so absurd wie empörend.

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