Malpause

Über unbewegte Bilder von der Tour de France

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.

Kameramann bei der Tour de France ist kein leichter Job. Immer rein ins Gedränge, einen Platz sichern, um die Stars auch gut ins Bild zu rücken. Und das mit schwerem Equipment auf der Schulter, während der Kontakt zu Mikrofon und Reporter nie verloren gehen darf.

Kameramann Sam Guillemot hat sich eine beruhigende Nebenbeschäftigung gesucht. Er nimmt den Kugelschreiber zur Hand und zeichnet. Aufs Roadbook oder auf Zeitungsseiten kritzelt er Porträts von Chris Froome, Mark Cavendish oder Peter Sagan. Er nutzt Fotos als Vorlage und malt immer zuerst die Augen. »Wenn die stimmen, wenn der richtige Ausdruck gesetzt ist, kommt der Rest ganz leicht«, meint er. Die Gesichtszüge der Athleten gehen dabei mit den Etappenbeschreibungen und Höhenplänen der vorbedruckten Seiten eine attraktive Symbiose ein. Die Berge, die sie bewältigen, prägen sich in ihr Antlitz ein.

Guillemot begann vor einigen Jahren mit dem Zeichnen. »Ich habe Kunst nicht studiert, es macht mir einfach nur Spaß«, erzählt er. Mehrere Tage braucht er für eine Zeichnung, er kann nur ab und an malen, zwischen Start und Ziel, wenn gerade keine Clips produziert oder zum Sender überspielt werden müssen. »Vier bis sechs Zeichnungen schaffe ich bei jeder Tour. Ich schenke sie danach den Fahrern. Die freuen sich darüber. Alberto Contador hat seine sogar über seine sozialen Kanäle verbreitet«, sagt Guillemot stolz. Richie Porte konnte er das Porträt noch nicht schenken - der Australier schied durch Sturz zu früh aus. »Jetzt werde ich es jemanden vom Team für ihn übergeben«, sagt Guillemot.

Seine Kollektion ist bei Instagram unter @s4m_artwork zu finden. Eine Tour in unbewegten Bildern - bemerkenswert.

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