Clubbetreiber solidarisieren sich mit Roter Flora

Kritik an Kriminalisierung von linken Zentren und Eingriff in Kulturpolitik

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach dem G20-Gipfel und angesichts der von immer neuen Forderungen angetriebenen Debatte um die Schließung linker Kulturzentren haben sich nun Hamburger Clubbetreiber mit einer Solidaritätsadresse für die Rote Flora zu Wort gemeldet. »Wir sind empört darüber, wie durch die gegenwärtige Debatte um die Rote Flora vom Politikversagen und der inhaltlichen Kritik rund um den G20-Gipfel in Hamburg abgelenkt wird und in die Kulturpolitik massiv eingegriffen werden soll«, heißt es in einer Erklärung des Clubkombinats Hamburg e.V., dem Interessenverband der Clubbetreiber, Veranstalter, Booker & Agenturen aus der Region Hamburg.

»Mit dem aktuellen Vorgehen in der Räumungsfrage der Roten Flora wird gegen die linke Szene eine pauschale Vorverurteilung mit einhergehender Kriminalisierung von linken Zentren und Kollektivschuld vorgenommen«, heißt es dagegen beim Clubkombinat weiter. »Wie vor Gericht, muss auch in diesen Fällen die Unschuldsvermutung gelten«, so die Forderung. Mit Blick auf die Rufe nach Schließung linker Zentren wird kritisiert, »wer dieses politische Spiel betreibt, exerziert in unseren Augen Populismus in Reinform und trägt zur Beunruhigung von Wutbürger zusätzlich bei.«

Zuletzt hatte Kanzleramtsminister Peter Altmaier von der CDU mit der Schließung des legendären Zentrums gedroht. »Wenn sich herausstellt, dass Verantwortliche der Roten Flora an den Ausschreitungen beteiligt waren oder dazu beigetragen haben, muss das Konsequenzen haben bis zur Schließung«, so Altmaier in der »Bild am Sonntag«. Er verglich »Treffpunkte von gewaltbereiten Linksextremen« dabei mit Moscheen, in denen Islamisten zur Gewalt aufrufen.

Es solle offenbar »ein übergreifendes Klima erzeugt werden, in dem die Kriminalisierung von linken Zentren ermöglicht wird«, machen dagegen die Clubbetreiber geltend. Dies betreffe nicht nur die Rote Flora, sondern auch das Gängeviertel und werde »langfristig weitere, alternativ geführte Orte, die häufig auch Musikspielstätten sind, betreffen. Erst in Hamburg, dann an Orten wie der Rigaer Strasse in Berlin, dem Conne Island in Leipzig und danach in der ganzen Republik.« Man verurteile »derartige kulturpolitische Angriffe« daher strikt. nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal