Locomore stellt Betrieb ein, Steudtner in »Internierungslager«

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Locomore stellt Betrieb ein

Der private Fernzug-Betreiber Locomore hat den Geschäftsbetrieb eingestellt. Da sich bis Ende Juli kein Investor gefunden habe, sei am 1. August das Insolvenzverfahren eröffnet und der Betrieb eingestellt worden. »Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Investor den Zug noch einmal wieder auf die Strecke bringt«, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Rolf Rattunde. Dennoch sei der Schritt notwendig gewesen, weil das Insolvenzgeld für die Mitarbeiter ausgelaufen sei.
Locomore hatte im Dezember vergangenen Jahres angefangen, als private Fernverkehrs-Konkurrenz zur Bahn die Verbindung Berlin-Stuttgart anzubieten. Im Mai hatte das Unternehmen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Zahl der Fahrgäste und die Einnahmen pro Fahrgast nicht schnell genug gestiegen waren, um kostendeckend zu sein, wie es hieß. Wenn sich nun im Laufe des Insolvenzverfahrens kein Investor findet, droht eine Abwicklung des Unternehmens.

Menschenrechtler in anderes Gefängnis verlegt

Istanbul. Nach zwei Wochen in türkischer Untersuchungshaft sind der deutsche Menschenrechtler Peter Steudtner und sein schwedischer Kollege Ali Gharavi in ein anderes Gefängnis verlegt worden. Steudtner und Gharavi seien am Dienstag von Istanbul in die rund 80 Kilometer westlich gelegene Haftanstalt in Silivri gebracht worden, sagte Anwalt Murat Boduroglu der dpa. Dort sind auch der »Welt«-Korrespondent Deniz Yücel und andere Regierungskritiker in Haft. Der ehemalige x-Chefredakteur der »Cumhuriyet« Can Dündar hat Silivri als »Internierungslager« für Erdogan-Gegner bezeichnet.

Steudtner, Gharavi und acht türkische Menschenrechtler – auch die Landesdirektorin von Amnesty International, Idil Eser – waren am 5. Juli bei einem Seminar in Istanbul festgenommen worden. Gegen acht der insgesamt zehn Beschuldigten wurde danach Untersuchungshaft verhängt. Zwei wurden Beschuldigte unter Auflagen freigelassen. Den Menschenrechtlern wird von der Staatsanwaltschaft Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen.

Stark steigende Zahl von Abschiebungen in den Maghreb

Berlin. Im ersten Halbjahr 2017 hat sich die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland in die Maghreb-Staaten nach Informationen der Zeitungen der Funke Mediengruppe deutlich erhöht. Mit 623 Abschiebungen nach Algerien, Marokko und Tunesien habe sich die Zahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht, berichteten die Zeitungen (Mittwochsausgaben) unter Berufung auf Angaben des Bundesinnenministeriums.

Bis Ende Juni 2016 wurden demnach 166 Menschen in die Maghreb-Staaten abgeschoben, im gesamten Jahr 2016 waren es 398. Im Gegensatz zu diesem Trend habe sich die Gesamtzahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr 2017 aber verringert - von 13.743 im ersten Halbjahr 2016 auf 12.545 von Januar bis Juni dieses Jahres. Agenturen/nd

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