Treffen zu Tegel einen Tag später

Erst am kommenden Mittwochabend, einen Tag später als ursprünglich vorgesehen, treffen sich die Gesellschafter der Berliner Flughäfen im brandenburgischen Finanzministerium in Potsdam. Das erklärte am Montag ein Sprecher von Finanzminister Christian Görke (LINKE). Die Verschiebung begründete er mit anderen Terminen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Für Mittwochabend jedoch habe Dobrindt sein Kommen zugesagt, sagte der Sprecher.

Allerdings gab es am Montag keine letztendliche Klarheit, ob Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wirklich selbst erscheint oder ob er einen Vertreter schickt.

Eigentümer der Berliner Flughäfen sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg. Der Bundesverkehrsminister hatte zuletzt mehrfach laut darüber nachgedacht, dass der Flughafen Berlin-Tegel nach Fertigstellung des neuen Hauptstadtairports BER in Schönefeld doch offen bleiben sollte. Eigentlich ist fest verabredet, dass Tegel dann schließen muss.

Brandenburgs Finanzminister Görke will wissen, was nun gilt. Deshalb hat er die Gesellschafterversammlung einberufen. In der Regel dauern die Versammlungen der Flughafengesellschafter nur rund eine Viertelstunde. Die Treffen werden vorbereitet, Beschlüsse vorher abgesprochen, so dass im Grunde nur noch abgestimmt werden muss und die Beteiligten schon nach wenigen Minuten wieder auseinander gehen können. Im vorliegenden Fall wird es bestimmt länger dauern.

Dem Ansinnen, Tegel offen zu halten, müssen die Länder Berlin und Brandenburg »eine Absage erteilen«, findet die Landtagsabgeordnete Anita Tack (LINKE). Ihrer Ansicht nach sollte Dobrindt den Planfeststellungsbeschluss für den Bau des BER zur Kenntnis nehmen und die Wahlkampfsprüche fern jeglicher Sachkenntnis endlich bleiben lassen.

Zuspruch hatte der Verkehrsminister zuvor aber aus den Umlandgemeinden des BER erhalten. In einem Offenen Brief hatte Blankenfelde-Mahlows Bürgermeister Ortwin Baier (SPD) den Vorschlag begrüßt, den Airport Tegel zumindest noch eine Weile weiter zu betreiben.

Ähnlich äußerten sich nach einem Bericht der »Märkischen Allgemeinen Zeitung« (MAZ) Schönefelds Bürgermeister Udo Haase und Eichwaldes Bürgermeister Bernd Speer (beide parteilos). Die MAZ zitierte Haase mit den Worten: »Jede Maschine, die nicht hier landet, bringt Entlastung für unsere Bürger.« Und Speer sagte den MAZ zufolge: »Wenn Tegel offen bliebe, wären wir weniger vom Fluglärm betroffen.«

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