Wachturm wird Stiftung übertragen

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An diesem Donnerstag übergibt Jürgen Litfin symbolisch den Schlüssel für den zwölf Meter hohen Betonklotz mit steilen Metalltreppen und Schießscharten an Stiftungsdirektor Axel Klausmeier. Der heute 77-jährige Litfin hatte den Wachturm zur Erinnerung an seinen getöteten Bruder Günter ehrenamtlich hergerichtet und für Besucher seit 2003 geöffnet. Günter Litfin war das erste Berliner Maueropfer - gezielt erschossen von DDR-Transportpolizisten im Humboldthafen nur wenige Tage nach der Teilung.

Der Mauerbau am 13. August 1961 hat sich in das Gedächtnis Litfins gebrannt, wie er einmal sagte. Sein damals 24-jähriger Bruder Günter wollte aus Ost-Berlin am 24. August 1961 in den Westen schwimmen, zu seiner Arbeit als Schneider und seiner neuen Wohnung. Der denkmalgeschützte Postenturm am Spandauer Schifffahrtskanal steht nur unweit der Stelle, an der Günter Litfin umgebracht wurde.

In der Mini-Gedenkstätte für seinen Bruder zeigte Jürgen Litfin Fotos, Bilder und Aktenauszüge. Um den Turm war lange vor Gericht gestritten worden. Ein privater Investor des Areals wollte ihn abreißen, doch Litfin erstritt ein Nutzungsrecht. Laut Stiftung kümmerten sich er und ein von ihm gegründeter Verein aufopferungsvoll um die Wachturm-Gedenkstätte. Künftig soll nun verstärkt auf die Erinnerungsstätte aufmerksam gemacht werden. Demnach gibt es jeweils samstags (15 Uhr) Führungen für Interessierte, zunächst bis Ende Oktober. dpa/nd

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